Bernhard Peter
Datong: Fünfdrachenwand vor dem Shan Hua Kloster

Das Shan Hua Kloster (Shan Hua Si) liegt im Süden der Altstadt von Datong direkt an der südlichen Stadtmauer, westlich der zentralen Nord-Süd-Achse (Da Nanjie). Gegenüber dem Haupttor steht eine Fünfdrachenmauer. Stilistisch ist sie ganz ähnlich wie die größere und berühmtere Neundrachenmauer der Stadt, und auch funktionell dient diese gleichen Zwecken, der einzige Unterschied ist die reduzierte Anzahl der Drachendarstellungen und die dadurch bedingte geringere Ausdehnung. Wie die zuvor beschriebene Neundrachenmauer dient auch diese gegenüber dem Eingangstor errichtete Wand als Barriere und Sichtblende, um Geister und schlechte Einflüsse vom Inneren der Anlage fernzuhalten. Da die Anlage des Shan Hua Klosters eine Nord-Süd-Ausrichtung besitzt und der Hauptzugang im Süden lag, steht auch diese Fünfdrachenwand quer in West-Ost-Richtung mit der Schauseite nach Norden, wobei aber angemerkt sei, daß diese Wand nicht mehr im originalen architektonischen Kontext steht. Entsprechend der geringeren Anzahl der Drachen ist diese Mauer nur 20 m lang und 7 m hoch. Diese Geistermauer (Drachenmauer, Lóng Bì) ist spät Ming-zeitlich und entstand um 1600 AD. Gleich dem "größeren Bruder" besteht die Wand aus der Sockelzone, der Figurenzone und einem vorspringenden Dach darüber. Die Schauseite zeigt in glasierten plastischen Fliesen auf blauem und grünem Untergrund fünf chinesische Drachen in zwei verschiedenen Grundfarben in unterschiedlichen, individuellen Stellungen. Die Komposition besteht aus glasierten Fliesen in vier stark changierenden Grundfarben. Der Hintergrund besteht aus Blau für den Himmel und Grün für die Wasserwogen, und die Drachen selbst sind weiß und braungelb. Die Südseite ist hingegen weitgehend schmucklos. Der Wandsockel hat einen Fries mit weiteren figürlichen Darstellungen, dazu weitere kleine Drachendarstellungen.

Gesamtansicht der Fünfdrachenwand von Nordnordwest.

Kollage der Zone mit den fünf Drachendarstellungen

Erste Drachendarstellung, von links (Osten) nach rechts (Westen) gezählt.

Zweite Drachendarstellung, von links (Osten) nach rechts (Westen) gezählt.

Dritte Drachendarstellung, von links (Osten) nach rechts (Westen) gezählt.

Vierte Drachendarstellung, von links (Osten) nach rechts (Westen) gezählt.

Fünfte Drachendarstellung, von links (Osten) nach rechts (Westen) gezählt.

Literatur, Links und Quellen:
Anke Kausch, China, DuMont Kunstreiseführer, 5. Auflage 2008, ISBN 978-3-7701-4313-9, S. 221
Der chinesische Drache:
http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_dragon
Hans-Wilm Schütte, Odin Hug: China, Baedeker Allianz Reiseführer, Karl Baedeker Verlag, Ostfildern; 8. Auflage 2009, ISBN-10: 3829711093, ISBN-13: 978-3829711098, S. 205. online:
http://books.google.de/books?id=s07rv4m_eV8C&p............=false

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