Bernhard
Peter
Pingyao
- ming-zeitliche Stadtmauer
Um es gleich vorweg zu sagen: Diese Mauer ist echt! Was die Städte Datong und Xi'an frei nach dem Motto "Von Pingyao lernen" in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft haben, mögen zwar Neubauten sein und nur den Anschein von Anciennität erwecken, diese Mauer in Pingyao hat die Zeiten jedoch überlebt, fast sechseinhalb Jahrhunderte, und prägt heute wie damals das Aussehen der alten Stadt. Schon allein der ca. 6 km lange Grundrißverlauf macht deutlich, daß es sich um ein "gewachsenes" Kulturdenkmal handelt, denn es wird kein ideales Quadrat erreicht, sondern es ist leicht windschief verzerrt, und auch der kurvige Verlauf der Südmauer zeigt deutlich, daß der historische Verlauf Rücksicht auf Gegebenheiten des Geländes nahm, ganz anders als bei den möchtegern-alten Mauern der anderen beiden genannten Städte, die sich ihre Vergangenheit neu gebaut haben. Auch sind die Wachturmaufbauten auf den ganzen vorspringenden Mauertürmen in Pingyao funktional und bescheiden, und lediglich die Aufbauten an den Haupttoren in der Mitte jeder Längsseite sind mit aufwendigeren Pavillonaufbauten besetzt. Ein Teil der 12 m hohen und 6 m breiten Mauer ist zudem nur außen mit Steinen verkleidet, während man innen den Lehmkern sieht, auch dies eine Kostenersparnis, die der historischen Realität viel eher entspricht als die Phantasiestadtmauer in Datong. Viele rechteckige Vorsprünge, gleichhoch wie die Mauer, sichern die Flanken, und an diesen Stellen sind Wachtürme auf die Mauer gebaut. Diese 72 Türme haben jeweils einen Abstand von 50 m. Die Brustwehr ist mit Zinnen versehen, insgesamt ca. 3000. Außen läuft ein Graben um, der teilweise wassergefüllt ist. Diese historische Mauer wurde jedoch im Laufe ihrer Geschichte oft repariert. Eine bestehende, ältere Mauer wurde in der frühen Ming-Zeit (1368-1644), ca. 1370, erheblich ausgebaut, und auf dieser Mauer basiert das, was wir heute sehen, auch wenn sie während der letzten 5 Jahrhunderte der Ming- und Qing-Zeit (1644-1911) sehr oft unter Beibehaltung von Größe, Form und Erscheinungsbild repariert oder rekonstruiert wurde.
Westmauer mit Wassergraben
kurzer Wolkenbruch an der Westmauer
Pavillon des Westtores (Fengyi-Tor)
Bastion am Westtor (Fengyi-Tor)
alle Aufnahmen zeigen die Westmauer
Südwestlicher Eckturm
Südwestlicher Eckturm
Literatur,
Links und Quellen:
Wei Xiong: Pingyao, the living
ancient city, a thesis in architecture, http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=pingyao+cit.....=rja und http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=pingya....&cad=rja
http://whc.unesco.org/en/list/812 - http://whc.unesco.org/pg.cfm?cid=31&id_site=812
http://www.chinaexpeditiontours.com/attractions/pingyao-ancient-city-walls.html
http://scenery.cultural-china.com/en/130S6144S12027.html
http://globalheritagefund.org/images/uploads/projects/pingyao_2pager.pdf
chinesische Stadtmauern: http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_city_wall
http://globalheritagefund.org/what_we_do/overview/current_projects/pingyao_china/
http://www.chinaodysseytours.com/pingyao/ancient-city-wall-in-pingyao.html
http://gochina.about.com/od/shanxiprovince/qt/PingyaoProfile.htm
©
Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2012
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