Bernhard Peter
Yungang-Grotte Nr. 3

Höhle Nr. 3 ist ca. 471-494 AD entstanden. Sie ist die größte Höhle der östlichen Gruppe (Nr. 1-4). Genaugenommen besteht sie aus zwei tief in den Felsen getriebenen Höhlen, die durch einen schmalen, aber hohen Felskorridor verbunden sind. Nach außen führen mehrere rechteckige Fensterlöcher übereinander. Vermutlich sollte es einmal eine gigantische Höhle vom Pagodentyp werden, das Projekt wurde jedoch nie vollendet. Zwölf Balkenlöcher an der Außenseite zeigen an, daß hier einst ein hölzernes Schutzdach angebaut war, so wie die Frontseite der Anlage von einer hölzernen Struktur bedeckt war. Auf jeder Seite der vor den Höhlen liegenden Terrasse befand sich einst ein dreistufiger quadratischer Turm. In die große Höhlenanlage führen zwei Türen. Im Innern enthält die Höhle in ihrem westlichen Teil an der Nordwand Bildnisse, die klassische Triade aus Amitabha (Amituo fo, Urbuddha der Lotusfamilie, Buddha des Unermeßlichen Lichtglanzes), Guanyin (Avalokiteshvara) und Mahasthamaprapta, eine 10 m hohe Buddha-Darstellung zwischen zwei Boddhisattvas, dem des Mitgefühles und dem der Weisheit. Gemeinsam bilden sie die "drei Heilgen des Westens" (xifang san sheng). Diese äußerst fein herausgearbeiteten Darstellungen sind stilistisch ins 6.-7. Jh. zu datieren, wobei die genaue Zeit nicht festgelegt werden kann, es kann vom Stil her Nördliche Wei-, Sui oder Tang-Dynastie sein.

Literatur, Links und Quellen:
Erläuterungstafeln an der Kulthöhle.
Anke Kausch, China, DuMont Kunstreiseführer, 5. Auflage 2008, ISBN 978-3-7701-4313-9, S. 221-225.

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