Bernhard Peter
Yungang-Grotte Nr. 8 (1. Teil)

Die Buddha-Höhle Nr. 8 wurde 471-494 n. Chr. aus dem Felsen gehauen. Sie hat auf der offenen Seite genauso wie die rechts eng benachbarte und nur durch einen dünnen Felspfeiler abgetrennte Höhle Nr. 8 eine hölzerne, dreistöckige Galerieverkleidung. Diese Höhle weist mehrere sehr bemerkenswerte Darstellungen auf, die die Vermischung ganz unterschiedlicher stilistischer und religiöser Traditionen zeigt und den starken kulturellen Einfluß der westlichen Regionen mit ihren Religionen zeigt. Wir sehen u. a. an der Westseite des Eingangs Kumara (Skanda) auf einem Pfau reitend, mit fünf Köpfen und sechs Armen, in den Händen Sonne, Mond, Pfeil und Bogen haltend. Auf der östlichen Seite des Eingangs ist Mahesvara (Shiva im buddhistischen Pantheon) zu sehen, auf einem Stier reitend, mit drei Köpfen und acht Armen. Diese vielköpfigen und vielarmigen Figuren, die Darstellungen mit Dreizack etc. stammen unzweifelhaft aus der indischen, hinduistisch-brahmanistischen Kultur. Diese in Yungang einzigartigen Reliefs zeugen vom Übergang des im indischen Brahmanismus verwurzelten Frühbuddhismus zum esoterischen Buddhismus späterer Zeit. Besonders sehenswert sind ferner die himmlischen Wesen, die Opfergaben darbringen, und die fliegenden Apsaras. Wie in der Nachbargrotte imitiert die aus dem Felsen gehauene Decke eine hölzerne Kassettendecke mit ihren Balken und rechteckigen Feldern dazwischen. Lotusblumenmotive sind umgeben von tanzenden Apsaras; die Decken der beiden Höhlen 7 und 8 sind sich sehr ähnlich.

Literatur, Links und Quellen:
Erläuterungstafeln an der Kulthöhle.
Anke Kausch, China, DuMont Kunstreiseführer, 5. Auflage 2008, ISBN 978-3-7701-4313-9, S. 221-225.

China Übersicht
Home

© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2012
Impressum