Bernhard Peter
Verkehr auf Bali 2002
Transport und Fortbewegung auf Bali

Zu Fuß: Beginnen wir mit den eigenen zwei Füßen: Nur Verrückte oder Arme benutzen die eigenen Beine, um von A nach B zu gelangen. Aus gutem Grund: In tropischer Hitze ist die zurücklegbare Entfernung durch den mitzuführenden Wasservorrat und durch das Gewicht desselben selbst limitiert. Vor allem überschätzt man seine eigene Leistungsfähigkeit in diesem Klima. Naiv wie ich war, kam ich z. B. um ca. 1 Uhr nachts auf dem Flughafen Tuban an. Für die erste Nacht hatte ich mir ein Hotelzimmer vorbestellt in einem Hause, welches das dem Flughafen nächstliegende schien, auf dem Übersichtsplan eigentlich nur geradeaus und dann links. Sollte man zu Fuß schaffen! Ich vertraue immer noch mehr auf meinen eigenen Orientierungssinn als unbekannten Taxifahrern in unbekannter Gegend mitten in der Nacht. Also Rucksack schultern und los. Fassungsloses Erstaunen der Taxifahrer, die doch extra wegen mir wachgeblieben waren. Ob ich mir auch ganz sicher sei? Ob sie nicht besser im Schrittempo neben mir herfahren sollten, falls ich umkippte? Irgendwann kapierten sie immer, daß es hoffnungslos war, mich umzustimmen zu versuchen und daß es wohl noch ein paar Tage dauern würde, bis ich ihre Dienste gerne in Anspruch nehmen würde. Kaum war ich frei, quietschte neben mir schon wieder eine Vollbremsung. Echt besorgt um einen, die Balinesen! Mittlerweile war ich mir auch nicht mehr ganz so sicher, ob ich die Entfernung realistisch eingeschätzt hatte - jedenfalls zerfloß ich um 1/2 2 Uhr nachts schon vor Hitze und Anstrengung und überdachte, wo ich hätte Gewicht im Rucksack sparen können. Doch das Hotel mußte ja gleich kommen, also weiter. Irgendwelche Nachtschwärmer schnell nach dem Weg fragen, erster Versuch mit indonesischen Vokabeln, Versuch erfolgreich, das baut auf. Wenn nur die Hitze und der schwere Rucksack nicht wären! Gelangweilte Straßenköter sahen von ihrem Abfallhaufen auf und taxierten den Fremdling zwar als wunderlich, aber harmlos ein und wandten sich wieder ihrem Abfallhaufen zu. Wieder nach dem Weg fragen - ganz liebe Leute, die mich am liebsten selbst hingebracht hätten. Endlich das Hotel: Erleichtert lasse ich den Rucksack plumpsen, eilig kommt ein verschlafener Portier, fragt nach und lacht mich freundlich ohne jeden Anflug von Kritik an: Ja, das wäre zwar auch ein Balihai, aber nicht mein Balihai, Balihai heißt alles nach dem Bier, und mein Balihai sei noch die halbe Straße runter auf der anderen Seite. Rucksack also wieder aufsetzen, weiter, zurück bleibt eine kleine Schweißpfütze auf weißen Steinplatten. Jetzt das richtige Balihai: Eine traumhaft schön bepflanzte und beleuchtete Auffahrt lud mich ein, dahinter wunderschön geschnitzte balinesische Türen und verziertes Gebälk. Irgendwie so luxuriös und einladend, daß ich mir in meinem hochroten und verschwitzten und ausgepumpten Zustand zu dieser Uhrzeit nicht so recht sicher war, ob mich auch die Guards als Gast des Hauses einschätzten. Trotz zwei Uhr nachts, trotz meines Zustandes wurde mir ein ganz warmherziger Empfang zuteil. Und ganz höflich, fast im Nebensatz die Frage, ob ich denn nicht am Flughafen den Fahrer des Hotels gesehen hätte, der zum Abholen gekommen war? Hm, damit hatte ich offen gesagt gar nicht gerechnet!

Von einem Touristen erwartet man, daß er sich chauffieren läßt. Wer den Flug bezahlen kann, kann sich auch ein Taxi leisten, und wer im Urlaub ist, keucht nicht durch tropische Hitze, außerdem gehört es zum Anstand, eine Armada von Drivern nicht vor den Kopf zu stoßen. Außerdem schont es die Nerven, hat man doch in der Zeit wenigstens Ruhe vor anderen Angeboten.

Und dennoch sind Fußmärsche unendlich reizvoll. Von Ubud aus war ich häufig in Pejeng, zum einen wegen des wunderschönen Odalan-Festes, das 11 Tage lang dauerte, zum anderen, um Wayan zu sehen. Meist bin ich zu Fuß gegangen, erst durch die Außenviertel von Ubud, die weniger privilegierten Viertel, dann durch Reisfelder, auf steiler Berg-und-Tal-Straße vorbei an noblen Hotels, Palmenhainen und Reisterrassen, dann durch die angrenzenden Dörfer. Und jeder begrüßt den Fremden nett und es ergeben sich lauter minimale Unterhaltungen, vor jedem Haus dasselbe. "Guten Tag, wie geht's? Woher? Wohin? Brauchst Du was? Dann Guten Weg!" "Danke und gutes Hierbleiben!" Spätabends oder auch mal nachts um drei der Rückweg durch die selben Dörfchen: Aus dem Dunkeln tritt schemenhaft der erste Hof, der erste Hund schlägt an, ein Kopf poppt zur Tür hinaus. Ah, selamat malam, apa kabar? Kemana? Selamat jalan! Weiter zum nächsten Haus, der nächste Hund schlägt an, etc. usw. bis zum letzten Haus des Dorfes un dem letzten Hund, wo man wirklich dann schon leichten Muskelkater vom Lächeln hat...

Gefährlich sind nächtliche Fußmärsche vor allem wegen der mangelhaften Beleuchtung und der Stolperfallen am Straßenrand. In der Stadt sind Bürgersteige die Deckplatten von Kanälen gigantischen Querschnittes, und die Deckplatten gehen mal kaputt oder verrutschen oder werden weggehoben, um Abfall in den Kanal zu kippen und zu verbrennen. Böse Falle! Auf Landstraßen kann die seitliche Begrenzung ebenso abrupt in einen tiefen Kanal, Abwassergraben oder Bewässerungsgraben wegbrechen. Es gibt selten richtig Platz neben der Straße. Also besser Taschenlampe einstecken oder doch ein Taxi nehmen!

Bemo oder Minibus: Die Bezeichnung Sammeltaxi wird dieser Spezies nicht gerecht. Böse Zungen bezeichnen ein Bemo oder einen Minibus als Sardinenbüchse mit Außengrill, Liebhaber dagegen als eigenen Mikrokosmos, hervorragend geeignet zum Kennenlernen interessanter Menschen, weniger geeignet zum effektiven Überbrücken von großen Entfernungen. Dafür aber billig. Wer hat Recht? Vermutlich beide Parteien. Also, ein Bemo oder ein Minibus ist ein kleiner Bus meist japanischer Bauart von bescheidenen Dimensionen. Er hat keinen festen Fahrplan, sondern wartet an gut frequentierten Plätzen (Markt, Bemo-Station, Hauptstraße etc.) auf Kundschaft. Und es fährt dann ab, wenn nichts und niemand mehr hineingeht. Zum Vergleich: Ein Colt fährt ab, wenn die Anzahl der zugestiegenen Fahrgäste der Anzahl der vorhandenen Sitzplätze entspricht. Ein Bemo aber fährt ab, wenn es voll ist. Voll ist sehr subjektiv auslegbar. Will man sich völlig unter die Einheimischen integrieren und keinen Sonder-/Charter-Tarif zahlen wollen, heißt das erst einmal warten. Und das kann dauern. Weil das Warten im Inneren zu heiß wird, sitzt die zukünftige Besatzung oft im Schatten daneben an eine Mauer gelehnt, döst oder schwatzt. Den Rekord im Warten haben wohl zwei Briten aufgestellt, die ich im Bromo-Nationalpark getroffen hatte: Zweieinhalb Stunden hatten sie in Probolingo gewartet, ehe sich das Bemo in Bewegung gesetzt hat. Dafür hatten sie auch nur 7500 Rupien zahlen müssen. Endlich ruft man zur Abfahrt: Alles klettert hinein: Menschen, Gepäck, auch mal ein Hühnerkorb, tausend Gerüche, aufgeregtes Schnattern. Böse Überraschung: Die verwendeten Fahrzeuge sind sowieso schon auf asiatische Körpergröße ausgerichtet, dazu noch auf maximale Auslastbarkeit mit Sitzbänken zweifelhaftester Federung ausgerüstet. Apropos: Stoßdämpfer? Hinüber. Reifen? Gewebe schaut raus. Licht? Hahaha. Hupe? Bestens in Ordnung! Spätestens beim Hinsetzen der Nachbarn merkt man, daß man entweder vorne oder hinten ca. 10 cm Oberschenkel zu viel besitzt, und das gleich zweimal, rechts und links. Schmerzlich wird einem unsere Körpergröße bewußt: Knie geradeaus - geht nicht. Nach links - Nachbar protestiert. Nach rechts - Huhn gackert. Also nach unten und Füße unter den Sitz, bis es wehtut, dann zur Abwechslung nach oben, so gut es geht. Hier könnte man als Reisemediziner einen Abschreckungsfilm drehen mit dem Titel "Wie vermeide ich auf längeren Reisen Thromboserisiko?" Wohl dem, der vor der Abfahrt im Schatten am Straßenrand gewartet hat, und dessen Knie nicht schon zermürbt sind, ehe es überhaupt losgeht! Ach ja, Klimaanlage erwartet man natürlich vergeblich. Große Hoffnung am nächsten belebten Flecken und dem nächsten Halt: Marktbesucher steigen aus. Uff, Entspannung in alle Richtungen. Doch jetzt versucht der Fahrer natürlich weitere Fahrgäste anzulocken. In langsamer Fahrt wird immer wieder das Fahrziel bekanntgegeben, und erst nach Wiederherstellung des "Voll"-Zustandes wird wieder Gas gegeben. Eine solche Fahrt ist beeindruckend. Die Federung des Wagens ist meist ein Totalausfall, jede Straßendelle wird zum spürbaren Hindernis. An Bergen keucht das Vehikel im kleinen Gang, daß einem die zu überwindende Paßhöhe fast alpin erscheint. Im eigenen Wagen würden wir vermutlich kaum zurückschalten. All das läßt einen die durchfahrene Landschaft viel intensiver erleben. Ob man für zehn Kilometer zwei Stunden braucht, wird dann von untergeordneter Bedeutung. Was verpassen doch jene Touristen, die im modernen Reisebus hinter getönten Scheiben über die Hauptstraßen gleiten! Sie verpassen auch die Möglichkeit, kurzfristig auf interessante Angebote, Einladungen zu Familienfeiern, Nachrichten großer Feste etc. zu reagieren. Je vertrauter man wird, desto mehr erfährt man. Vor allem verpassen sie die Menschen, liebe, nette, mitteilsame Menschen voller Interesse und Neugier, voller Wärme und Herzlichkeit, meist auch Menschen, die sich nicht auf den Umgang mit Touristen spezialisiert haben. Den nötigen Humor, um ungewohnte Situationen zu meistern, sollte man als Tourist mitbringen. Die Balinesen haben ihn nämlich garantiert. Und gestauchte Bandscheiben sowie gelegentliche Erstickungsanfälle gibt's gratis. Wer Bemo fährt, benötigt mehr Zeit, aber er erlebt auch mehr.

Charter-Minibus: Eine Kreuzung aus Minibus und Taxi, d. h. ein Minibus mit Fahrer, den man ganz für sich alleine hat. Jedes Bemo und jeder Minibus kann in diesen Zustand übergehen, alles nur eine Frage des Preises und des Zieles. Und man kann endlich die Beine richtig auf die Nachbarplätze ausstrecken! Örtliche Agenturen benutzen optimierte Minibusse zum Chauffieren ihrer Kunden - diese Luxusmodelle besitzen eine Klimaanlage und weniger Sitzbänke als üblich, sodaß man richtig Platz hat. Einen solchen hatte ich auf meiner Tour von Ubud nach Java gechartert - teuer, ja, aber unendlich bequem im Vergleich zu allen anderen Angeboten.. Und für größere Strecken sollte man sich unbedingt für ein solches Privatgefährt mit Fahrer entschließen, notfalls zu mehreren zusammentun, dann geht es auch bei schmaler Reisekasse. Die schlechte Federung, der unterdimensionierte Motor lassen einen genauso wie beim Minibus die überbrückte Entfernung hautnah erleben und man gewinnt viel mehr Achtung vor der soeben überbrückten Schlaglochstrecke als wenn das Auto besser wäre. Und man genießt alle Vorteile eines Taxis, hat Fahrer, die mit allen Wassern gewaschen sind, kann kurzfristig umplanen, sobald etwas Interessantes am Wegrand ist, etc.

Taxi: Manchmal ist es schwer, sich der vielen Transportangebote zu erwehren. Insbesondere in den Touristenzentren, auch in Ubud, kann man kaum zehn Meter zusammenhängend gehen, ohne von rechts oder von links "Yes, Taxi?" oder "Transport, yes?" angequatscht zu werden. Bloß nicht antworten "Perhaps tomorrow" - er wird einen finden und erinnern! Besonders drollig sind die vielen Taxifahrer, die auf irgendeinem Bordstein oder in einem Hauseingang sitzen und beim bloßen Blickkontakt mit beiden Händen in die Luft greifen und einen fiktiven Rennwagen lenken, begleitet von fröhlichen "Transport, Taxi"-Rufen. Nervig an den Taxifahrern ist das stete Anquatschen. Positiv ist die Zuverlässigkeit - nie hat mich jemand bei einer Terminabsprache versetzt, nie habe ich mich wiedergefunden, wo ich eigentlich nicht hinwollte. Wilde Wortschlachten um Transport oder Nichttransport, hitzige Fahrpreisdebatten gehören zum Spiel. Aber wenn man sich geeinigt hat, kann man sich in Frieden zurücklehnen und den Fahrern vertrauen. Und wenn jemand ganz blind durch die Gegend läuft und wirklich kein Taxi finden sollte - jede Geldwechselstube in Ubud ist zugleich zuverlässige Taxi- und Busvermittlungsagentur. Und ungefragte Zufallsbekanntschaften, die ganz offensichtlich nichts zu tun haben, überreichen einem Visitenkarten "Painter and Taxi Driver". Transport ist eigentlich nie ein echtes Problem, weil prinzipiell jeder Fahrer, ob beruflich oder privat unterwegs, ob in Taxi, PKW oder LKW, geneigt ist, sich ein kleines Zubrot zu verdienen. Üblich ist auch, daß man untereinander weitervermittelt wird, z. B. daß der angesprochene Fahrer einen anderen holt, der in Richtung des gewünschten Fahrzieles wohnt.

Moped-Taxi: Das ist die preiswerteste und zugleich angenehmste Art, kürzere Entfernungen zurückzulegen. Die meisten Touristen möchten lieber ein echtes Taxi auf vier Rädern, dieser Markt ist aktiver. Doch ist es auch auf Bali wie überall auf der Welt für Jugendliche ein Statussymbol, ein Moped zu besitzen und sich mit ihm zu zeigen. Man findet entlang der wichtigeren Straßen immer Jugendliche mit Moped und viel Zeit, die sich gerne ein paar Rupien verdienen möchten. Und das ist nicht teuer. Beispielsweise habe ich in der Monkey Forest Road in Ubud am Sportplatz Ketut für eine Fahrt nach Tampaksiring und zurück inclusive Besichtigung angeheuert, alles zusammen drei Stunden Zeitaufwand, vereinbart hatten wir 50000 Rupien, also ca. 6 Euro, sogar inclusive Helm. Und dafür hatten wir eine wunderschöne Fahrt durch die einmalige Kulturlandschaft durch Reisfelder und kleine Dörfchen, vorbei an einmalig schönen Tempeln und riesigen Banyanbäumen. Und Ketut hätte mir gerne noch mehr gezeigt. Dafür hat er mir beim Abschied dreimal eingeschärft, wo ich ihn wiederfinden würde, ein Angebot, das ich gerne wieder wahrnahm. In den Hauptstraßen Ubuds, etwa vor dem Markt jemanden anzuheuern, ist natürlich viel teurer als am Sportplatz oder an den Nebenschauplätzen. Und am günstigsten ist es, jemanden, der ganz offensichtlich in die gewünschte Richtung fährt, auf der Straße heranzuwinken. Und einig wird man sich immer, selbst wenn der Fahrer kein Wort Englisch spricht. Man braucht also keine Bedenken zu haben, sich bei einem länger geplanten Aufenthalt "one way" irgendwo hinbringen zu lassen. Man kann natürlich Abholen vereinbaren, das klappt immer, und wenn ein Verwandter oder Freund geschickt wird. Man findet aber immer eine Transportmöglichkeit. Sicherstes Verfahren: Einfach zielstrebig aus dem Dorf hinausmarschieren - garantiert kommt jemand und fragt, ob man ein Taxi braucht. Aber als ich z. B. nach der Totenverbrennung in Teges wieder nach Ubud wollte, bin ich vielleicht 300 m gelaufen, als schon ein Blickkontakt mit einem Mopedfahrer genügte, um unsere Wünsche zu koordinieren. Wichtig: Unser Anhaltersymbnol oder unser Heranwinken funktioniert nicht! Man hält ein Moped, Taxi, Bemo, Bus etc. richtig an, indem man die Handfläche nach unten kehrt und wie durch Grabschen jemanden zu sich heranzieht. Im Verkehrsgewühl ist man voller Bewunderung, wie sich die Mopeds durch die Autos schlängeln, immer haarscharf, und doch so geschickt, daß man grenzenloses Vertrauen entwickelt. Und auf den freien Landstraßen gibt es eigentlich keine schönere Art der Fortbewegung: Die Maschinen sind besser gefedert als jeder Charterbus, man spürt den Fahrtwind und die luftige Freiheit ringsum, angenehmer als jede Klimaanlage. Für Tagesfahrten, wenn das Gepäck in der Unterkunft bleibt, war das Mopedtaxi für mich die angenehmste Art zu reisen - preisgünstig, bequem, schnell - und man lernt meist wieder einen netten Menschen näher kennen und erfährt wiederum viel Neues über die Kultur der Insel oder auch über aktuelle Veranstaltungen. Wichtig scheint mir nur zu sein, wo man anheuert - in den Seitenstraßen ist es erstens billiger. Zweitens haben es die Taxifahrer an den Hauptsehenswürdigkeiten meist ziemlich eilig, noch mehr Geld zu verdienen, den Touristen ganz schnell auszuladen und wieder von neuem auf Jagd auf Mitfahrer zu gehen, egal ob der Passagier bis zum Ziel doch noch einen kleineren Fußmarsch vor sich hat oder nicht. Auch bei Moped-Taxis ist Weitervermittlung im Rahmen des Möglichen, z. B. an einen Bekannten, an seinen Bruder o. ä., abhängig von Fahrtrichtung oder geplanter Ausflugsdauer.

Shuttle-Busse, Nachtbusse (bis malam) und Expreß-Busse (bis cepat): Das schnellste und bequemste Verkehrsmittel bei moderatem Preis, aber mit dem geringsten Erlebniswert. Eine Busfahrt bucht man eigentlich nur, wenn auf den Transport größtmöglicher Verlaß sein soll (Rückfahrt zum Flughafen) oder wenn man zügig große Entfernungen überbrücken will, sozusagen für Intercity-Verbindungen. Entsprechend schnell und rasant fahren die Busse. Grundsätzlich wird vorausgebucht - die Büros (Agen bis) sind in den größeren Städten oder Touristenzentren nicht zu übersehen, meist sind es gleichzeitig die Wechselstuben. Nachteil von Bussen: Eng, weil auf indonesisches Körpermaß ausgerichtet.

Kurzstreckenbusse: (bis): Busse für kürzere Städteverbindungen, nehmen auch unterwegs Fahrgäste auf, wenn noch Platz frei ist (einfach heranwinken). Abfahrt meist planmäßig, Ankunft selten. Ist ein Bus mit Elementen des Bemotransportes.

Rangordnung und Verkehrsregeln: Jeder Verkehrsteilnehmer sollte sich über die Rangordnung auf Balis Straßen im klaren sein, damit es keine folgenschweren Mißverständnisse gibt. Ganz oben stehen die Nachtbusse und Expressbusse, die rauschen durch ohne Rücksicht auf Verluste. Ein kurzes Doppelhupen, und jeder muß sehen, wo er bleibt. In der Rangordnung folgen normale Linienbusse, teure und starke Autos, normale Autos, dann Bemos, dann Zweiräder, ganz unten Fußgänger, zuletzt Hunde und Hühner. Die Hupe ist wichtiger als der Zustand der Reifen. Die Regeln sind jedem bekannt: Einmal hupen bedeutet "Ich überhole dich", zweimal hupen heißt soviel wie: "Ich fahre durch, sieh, wo du bleibst!" oder "Wenn's jetzt eng wird, denk' daran: Ich stehe in der Rangordnung über dir!". Links blinken heißt "Du kannst", rechts (zur Straßenmitte) blinken heißt "Du kannst nicht, Gegenverkehr o.ä.". Und darauf ist so ein Verlaß, daß sogar vor Kuppen, engen Kurven etc. mit schlafwandlerischer "Sicherheit" überholt wird... Und selbst die Hunde am Straßenrand kapieren das System: Einmal hupen - man kann ruhig weiter dösen, zweimal hupen - husch auf die Treppenstufen zurück, es wird eng. Die Grundlage des für unsere Augen chaotischen, rasanten, gefährlichen Verkehrs ist nicht, daß man sich an Verkehrsregeln, sondern daß man sich an die Rangordnung hält.

Zahlstellen und Mautstellen: Unübersichtlich die Stellen an Straßen, an denen gezahlt werden soll. Wohl dem, dessen ortskundiger Fahrer weiß, welche Sperre man ignorieren kann und welche nicht! Folgende Gelegenheiten bieten sich:

© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2002-2005
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