Dieter
Seifert
Wayang-Kulit-Figuren
aus Indonesien
Figuren-Datenbank: Anjani (Dewi)
Mythologie:
Dewi Anjani ist die leibliche Mutter von Anoman (Hanuman), den
sie bekommt, ohne geschwängert worden zu sein. Sie ist die
Tochter von Betara Surya, dem Sonnengott, und entsproß einer
Affäre ihrer Mutter mit diesem. Ihre Mutter Dewi Windradi
konzentriert durch einen Zauber alle Schönheit auf das Mädchen,
so daß deren Halbbrüder, Guwarsi und Guwarsa, unansehnlich
blieben. Surya schenkte seiner Liebschaft einen magischen
Apparat, eine Zauberschale, mit man alles sehen kann, was ringsum
so vorgeht, genannt Cupumanik Astagina. Mit diesem Zauberding
kann man alles im Himmel und auf der Erde bis hinunter zur
siebten Ebene sehen. Als sich Schwester und Brüder um dieses
Gerät stritten, kam alles heraus, wie das Gerät in die Familie
kam etc. Anjanis Ziehvater Resi Gotama/Gautama verwandelte nach
dem Bekanntwerden der Affäre seiner Ehefrau mit dem Sonnengott
daraufhin im Zorn Windradi zu einer Steinfigur und wirft die
Zauberschale Cupumanik Astagina weg, die zu einem See wird. Das
Steinmonument wurde ebenfalls in die Luft geworfen und fiel in
das Gebiet des Königreichs Alengka. Die beiden Brüder tauchen
auf der Suche nach Schönheit in den verzauberten See Madirda und
kommen in Affengestalt als Sugriwa (Ex-Guwarsa) und Subali
(Ex-Guwarsi) wieder heraus. In einer anderen Version fiel der
Cupumanik in den Wald, zerbrach in zwei Teile und verwandelte
sich in die beiden Seen Sumala und Nirmala, mit gleichem
Ergebnis. Anjani benetzt nur Gesicht und Hände mit dem Wasser,
so dass sie ein Affengesicht und Affenhände bekommt. Sie erhielt
bei der Verwandlung auch keinen Affenschwanz.
Ihr Vater riet ihr, die Nyantika-Buße im Madirda-See
durchzuführen, um ihren Fehler zu sühnen und ihre menschliche
Gestalt wiederzuerlangen. Während dieser Buße wurde sie
schwanger, indem sie das Kama-Wasser von Betara Guru
durch ein Blatt zu sich nahm. Dewi Anjani brachte daraufhin ein
weißes, affenförmiges Baby zur Welt, daraus wird Anoman
(Hanuman). Kurz nachdem sie Anoman das Leben geschenkt hatte,
erhielt Dewi Anjani die Vergebung der Götter. Sie bekam ihre
schöne Gestalt zurück und wurde als Bidadari (= Apsara) in den
Kaindran-Himmel aufgenommen.
Literatur,
Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo:
Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen,
Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13:
978-3950321470, S. 42-43
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava,
Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren
selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN
10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 83
Anjani https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/01/anjani.html
Eintrag in der Wikipedia: https://id.wikipedia.org/wiki/Anjani - https://en.wikipedia.org/wiki/A%C3%B1jan%C4%81
Anjani (Dewi) in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/3908581
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