Dieter Seifert
Wayang-Kulit-Figuren aus Indonesien


Figuren-Datenbank: Durmagati (Raden)

Mythologie:
Raden Durmagati (Durmogati) ist der dritte Sohn von Prabu Destarastra, dem König von Astina, und Dewi Gendari (Gandhari), der Tochter von König Gandara und der Göttin Gandini von Gandaradesa, und somit einer der 100 prominenten Mitglieder der Familie Korawa, sogar einer der ersten Korawas; seine Brüder sind die anderen 98 Korawas, und seine Schwester ist Dewi Dursilawati. Zu seinen Brüdern gehören u. a. Duryudana (König von Astina), Bogadatta (König von Turilaya), Bomawikata, Wikataboma, Citraksa, Citraksi, Citraboma, Citrayuda, Carucitra, Dursasana (Herrscher von Banjarjumut), Durmuka, Durgempo, Gardapati (König von Bukasapta), Gardapura, Kartamarma (König von Banyutinalang), Kartadenta, Surtayu, Surtayuda und Windandini (König von Purantara).
Sein Wesen wird als humorvoll und einfallsreich beschrieben, und er gilt als wortgewandt. Seine militärische Begabung erstreckt sich zunächst auf die Waffen Streitkolben und Dreizack. Er ist wohlbeleibt und fällt erst während des Baratayuda-Kriegs durch seine übernatürlichen Kräfte (sakti) auf. Vom Dalang wird Durmogati häufig eingesetzt als Clown-Figur, über den sich andere lustig machen, der aber selbst lustig, einfallsreich und beredt ist. 
Durmagati plant im Baratayuda-Krieg mit mehreren seiner Brüder, darunter Citrakundala, Durbahu, Durgama, Jalasaha, Jalasantana, Jalasuma und Bimasuwala, sich gegen Bima zu verbünden, der außer sich vor Zorn war wegen seines Sohnes Gatotkacas Tod und auf Rache sann. Daraufhin wird er von Bima durch dessen Waffe Rujakpala (ein Streitkolben) getötet, zusammen mit neun seiner Brüder. Nach einer anderen Version wird er von Arjuna getötet.
Die Figur hat typischerweise eine deutliche körperliche Untersetzung mit kurzem Hals und aufwärts gerichtetem Blick des schräg nach oben gerichteten Kopfes, der fast direkt den Schultern aufsitzt. Sie fällt durch ihre Kompaktheit und Breite des Körperbaus auf; dieser Charakter wirkt immer etwas zu kurz geraten. Das Gesicht ähnelt dem eines Riesen, doch ohne Eckzähne. Das lange, gelockte Haar fällt im Nacken bis zu den Schultern. Alle Finger sind gestreckt.

Literatur, Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo: Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen, Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13: 978-3950321470, S. 109
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava, Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 114
Durmagati auf Doc.wayang.io:
https://doc.wayang.io/chapter-one/wayang-durmagati 
Durmagati in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden:
https://skd-online-collection.skd.museum/Details/Index/3909924
Durmagati:
https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/01/durmagati.html
Eintrag in der Wikipedia:
https://id.wikipedia.org/wiki/Durmagati - https://jv.wikipedia.org/wiki/Durmagati
Yale University Art Gallery:
https://artgallery.yale.edu/collections/objects/236567
National Museum of Folk Art:
https://collection.internationalfolkart.org/objects/24724/durmagati


Übersicht über die Charaktere des Wayang Kulit

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