Dieter
Seifert
Wayang-Kulit-Figuren
aus Indonesien
Figuren-Datenbank: Hamsa (Prabu)
Mythologie:
Prabu Hamsa (Hamso) kommt aus Widarba und ist selbst ein König,
aber ein besiegter. Diese Figur kommt nur im ursprünglichen
Wayang des Stücks Sesaji Rajasuya vor. Er ist ein Verbündeter
des Königs Jarasanda im Reich Magada, der gerne Herrscher des
Universums werden würde. Prabu Hamsa ist quasi seine rechte
Hand. Prabu Jarasanda möchte sein Territorium erweitern und
bereitet die Annexion feindlicher Staaten vor, und genau dabei
sind Prabu Hamsa und sein Partner Dimbaka Ratgeber des Königs.
Prabu Dimbaka ist der Schwiegersohn von Prabu Hamsa, war jünger
als dieser, sah ihm aber dennoch ähnlich. Deshalb wurden die
Beiden Zwillingskönige genannt. Auch Dimbaka war
König und wurde ebenfalls besiegt, auch er arrangierte sich
unter den neuen Machtverhältnissen als Ratgeber und Anführer
unter Königs Jarasanda. Die beiden Partner gaben sich einst in
Gegenwart von Bapa Guru das Versprechen, gemeinsam Ruhm zu suchen
und gemeinsam im Ruhm zu sterben.
In einer Episode versucht er, von den Pandawas das Erbstück
Kalimasade zu bekommen, erntet aber nur ironisches Lachen von
Bima.
Prabu Hamsa wurde zum Anführer einer entsprechend großen Armee
ernannt, die aus beeindruckenden aus 109350 Soldaten, 65610
Pferden, 21870 Elefanten und 21870 Streitwagen bestand. Mit
dieser Armee fielen Prabu Hamsa und Prabu Dimbaka nächtens in
die Länder Kumbina und Lesanpura ein und nahmen Prabu Bismaka
von Kumbina und Prabu Setyajit von Lesanpura gefangen. Diese
sollten eigentlich im Anschluß vor Prabu Jarasanda gebracht
werden, doch hier griff Prabu Baladewa ein, nahm sie selber in
seine Obhut und versteckte sie an einem geheimen Ort. Das konnte
sich Prabu Hamsa nicht bieten lassen, zumal es als sein eigenes
Versagen gewertet werden würde. Prabu Dimbaka fiel nun mit einer
Armee in das Land Mandura ein, und Prabu Hamsa zog in Richtung
auf das Land Dwarawati, um dort einzufallen. Doch noch auf dem
Weg dahin traf Prabu Hamsa mit seinen Soldaten auf die
Dwarawati-Armee unter Prabu Baladewa, und es brach eine
erbitterte Schlacht los. Beide Gegner waren sich gegenseitig
gewachsen. Doch dann zog Prabu Baladewa seine Waffe Nenggala, und
Prabu Hamsa bekam es mit der Angst zu tun und wollte fliehen.
Doch König Baladewa ließ das nicht zu und warf seine Waffe
Nenggala auf Prabu Hamsa, sie traf dessen Bauch. Prabu Hamsa war
schwer verwundet, aber noch nicht sofort tot. Man sagte dem
Sterbenden, er könne sterben, wie er wolle. Prabu Hamsa stand
daraufhin auf und verließ das Schlachtfeld, wobei seine
Eingeweide herausquollen. Damit erfüllte sich eine
Prophezeihung, daß in der Schlacht ein König sterben und zu
Wasser werden würde.
So scheiterte das Vorhaben, König Baladewas Reich anzugreifen.
Dimbaka beging Selbstmord. Bima tötet schließlich seinen
Verbündeten, Prabu Jarasanda, indem er ihn in zwei Hälften
zerteilte. Die eine Hälfte wurde ins Nordmeer geworfen, die
andere ins Südmeer, so daß die Teile seines Körpers nicht mehr
gefunden und zusammengesetzt werden konnten. Die von Jarasanda
gefangengenommenen Könige und Fürsten wurden freigelassen.
Literatur,
Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo:
Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen,
Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13:
978-3950321470, S. 131, 140
Eintrag auf Wikipedia: https://jv.wikipedia.org/wiki/Prabu_Hamsa - https://jv.wikipedia.org/wiki/Jarasandha
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