Dieter
Seifert
Wayang-Kulit-Figuren
aus Indonesien
Figuren-Datenbank: Minteraga (Begawan)
Mythologie:
Minteraga ist Arjuna in Meditation. Mit diesem Namen
Begawan Minteraga wird Raden Arjuna bezeichnet, als
er sich als asketischer Eremit auf dem Berg Endrakila in tiefer
Meditation befand, um seinen Geist zu reinigen und den
nachfolgenden Baratayuda-Krieg erfolgreich zu überstehen. Der
Name setzt sich zusammen aus "Minta" =
"trennen und "raga" = grobstofflicher
Körper.
Während sich Arjuna in Meditation befand, griff Prabu
Niwatakawaca die Wohnstätte der Götter an. Jener war ein
grobschlächtiger Riese und begehrte eine Nymphe namens Dewi
Supraba zur Frau. Inakzeptabler Kandidat, befanden die Götter.
Daraufhin griff der ob dieser Zurückweisung in Rage geratene
Niwatakawaca Suralaya an und wollte den Kaendran-Himmel, die
Wohnstätte von Betara Endra, zerstören. Da hätten die Götter,
allen voran Betara Endra, schon ganz gerne Arjuna zur Hilfe
gehabt. Der war aber gerade anderweitig beschäftigt und nur
schwer da raus zu holen. Um ihn zu testen, schickte ihm Betara
Endra (Indra) seine sieben Himmelsnymphen, die ihn verführen
sollten. Doch dieses Vorhaben scheiterte, Arjuna als Begawan
Minrtaraga ließ sich nicht beirren.
Prabu Niwatakawaca bekam das mit, und er wollte den potentiellen
Helfer am liebsten gleich ausschalten. Deshalb schickte er seinen
Helfer, den Riesen Mamangmurka, zu Arjuna mit dem Auftrag, diesen
zu erledigen. Als erstes verheerte er mit sinnloser Gewalt das
Gelände der Einsiedelei. Arjuna entdeckte ihn und konmmentierte
das so ähnlich wie "der benimmt sich ja wie eine
Wildsau". Daraufhin verwandelte sich Mamangmurka wirklich in
ein Wildschwein. Dieses Wildschwein, also der Riese Mamangmurka
inkognito, störte Minteraga nun wirklich in seiner Meditaion.
Und jetzt war Schluß mit lustig, Minteraga erlegte er das Tier,
wobei auch Betara Endra in Gestalt des Weisen bzw. Priesters
Padya zur selben Zeit einen Pfeil auf das Tier abgeschossen
hatte. Die nachfolgende Auseinandersetzung darüber, wer jetzt
nun den entscheidenden tödlichen Pfeil abgeschossen hatte,
entschied Minteraga für sich, der Endra sofort trotz dessen
Verwandlung erkannt hatte. Daraufhin erhielt Minteraga = Arjuna
den magischen Pfeil Pasupati. Im Grunde war Endra heilfroh über
das Erscheinen des Wildschweins, denn eigentlich hat er ja Arjuna
um Beistand bitten wollen, es aber alleine nicht hinbekommen, ihn
aus seiner Meditation zu reißen.
Die Götter erkannten nun, dass Arjuna zum Krieger bestimmt war
und dass nur er den mächtigen Dämonen Niwatakawaca töten
könnte, was ihm dann mit Hilfe von Suprabawati auch gelang. Als
Dankeschön erhielt er sie von den Göttern als Geschenk!!!
Außerdem durfte Arjuna als weitere Belohnung für eine gewisse
Zeit König von Kaindran sein, und als solcher bekam er den Titel
Prabu Kariti.
Literatur,
Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo:
Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen,
Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13:
978-3950321470, S. 188
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava,
Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren
selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN
10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 84
Minteraga: https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/05/mintaraga.html
Eintrag in der Wikipedia: https://id.wikipedia.org/wiki/Arjuna
Übersicht über die Charaktere des Wayang Kulit
Andere Berichte über Indonesien lesen
Andere Reiseberichte lesen
Home
©
Copyright / Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Dieter
Seifert, Nienborstel, 2025, sämtliche Rechte beim Autor
Impressum