Dieter Seifert
Wayang-Kulit-Figuren aus Indonesien


Figuren-Datenbank: Sita = Sinta (Dewi)

Mythologie:
Sita (Sinta) Dewi ist die wunderschöne Ehefrau Ramas. Ihre Herkunft ist unklar: Nach dem indischen Ramayana wird sie aus einer Erdspalte geboren. Nach einer anderen Version ist sie die Tochter von König Janaka, König von Mantili oder Mitila, so nach dem Epos Mahabarata. Sie gilt auch als Inkarnation von Wisnus Ehefrau Betari Sri Widowati, auch als Inkarnation der Reisgöttin Sri. Sie soll nach den javanischen Wayang-Geschichten wiederum von Rahwans Ehefrau Dewi Tari geboren worden sein; um den drohenden sexuellen Mißbrauch durch ihren Vater zu vermeiden, wird sie von ihrem Bruder Wibisana in einem Korb auf einen Fluss ausgesetzt und von König Janaka (Tanaka) gefunden und aufgezogen, der somit ebenfalls als ihr Vater gilt.
Dewi Sita heiratete Rama-Wijaya, den Sohn von König Dasarata und Dewi Kusalya aus Ayodya. Ihr Bräutigam hatte sie in einem Wettstreit gewonnen, in dem es um den Bogen des Gottes Siwa (Shiva) in Mantili ging. Dewi Sita wird nicht nur als wunderschön beschrieben, sondern auch als sehr treu, immer höflich und rein in Wort, Geist und Herz. Als ihr Mann von seinem Vater unter dem Einfluß seiner Schwiegermutter jahrelang ins Exil geschickt wird, folgt sie ihm als treue Gemahlin in die Verbannung.
Dewi Sita wird sie von Rahwan (Rahwana, Prabu Dasamuka) geraubt, als sie gerade von der Schönheit des Hirschen Kencana, der Inkarnation von Ditya Marica, fasziniert war, eine üble List, um ihrer habhaft zu werden. Ihre Schreie wurden von Garuda Jatayu gehört, der aber Dasamuka nicht aufhalten konnte, sondern selber dabei schwer verletzt wurde. Er konnte sterbend gerade noch Rama berichten, was passiert war. Sita wurde auf der Insel Alengka im Argasoka-Garten gefangen gehalten. Erst nach 12 Jahren gelingt es Rama, mit Hilfe Sugriwas und dessen General Hanoman, Sita zu befreien. Gemeinsam mit Rama hat sie zwei Söhne, die Zwillinge Lawa = Rama Batlawa und Kusya. Im indischen Ramayana wird sie trotz des Beweises ihrer Keuschheit (Feuerprobe) von Rama verstoßen, im indonesischen Ramayana nimmt Rama sie wieder als Ehefrau auf. Sita soll später aber doch noch verstoßen worden sein, da das Volk und Rama nun doch an ihrer Keuschheit zweifelten. Sie lebte dann in der Einsiedelei von Resi Walmiki. Als Prabu Rama sie dann wieder zurückholen will, wird sie - wie sie es wünschte - von einer Erdspalte verschlungen, als sie im Begriff war, in den Ayodya-Palast zurückzukehren.

Literatur, Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo: Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen, Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13: 978-3950321470, S. 247
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava, Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 77
Sita, Artikel in der Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sita - https://id.wikipedia.org/wiki/Sinta
National Heritage Board:
https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1111878 - https://www.roots.gov.sg/Collection-Landing/listing/1078003
Sita im British Museum, London:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_As1969-07-53
Sita:
https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/05/sinta.html
Sita, Sinta, Shinta im Museum of International Folk Art: https://collection.internationalfolkart.org/objects/25172/shinta


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