Dieter
Seifert
Wayang-Kulit-Figuren
aus Indonesien
Figuren-Datenbank: Supraba (Dewi)
Mythologie:
Dewi Supraba (auch: Suprabawati) ist eine der vielen Frauen
Arjunas, sie ist die (spirituelle) Tochter des Gottes Betara
Endra (Indra) und eigentlich eine für ihre Schönheit berühmte
Nymphe, Traum aller Männer. Ihre Abstammung geht auf Dewi Kanika
zurück, der Tochter von Sang Hyang Taya, dem jüngeren Bruder
von Sang Hyang Wenang. Dewi Supraba gehört zu einer Gruppe von
insgesamt sieben Nymphen im Suralaya-Zeremoniell; die anderen
sechs sind Dewi Lenglengdanu, Dewi Gagarmayang, Dewi Tunjungbiru,
Dewi Irimirin, Dewi Warsiki und Dewi Wilutama.
Als sich die Götter von dem Riesen Niwata Kawaca, König von
Manikmantaka, bedroht sahen, riefen sie den in tiefer Meditation
versunkenen Arjuna (siehe unter Minteraga) zur Hilfe, der mit
einem Pfeil den Riesen töten konnte. Dieser Riesenkönig war der
aufdringlichste und bedrohlichste der Männer, die um Dewi
Supraba warben, und leider war er zu mächtig, als daß ihn die
Götter allein hätten besiegen können. Das Geheimnis, wo der
Riese verwundbar ist, nämlich an der Zungenspitze (andere
Version: ein schwarzer Fleck an seinem Gaumen), hatte Supraba ihm
zuvor entlockt. Arjuna hatte sich im Ohrring Suprabas versteckt,
und als der Riese den Mund öffnete, um ihn zu verhöhnen,
ereilte diesen der Tod durch den Pasopati-Pfeil. Als Dank dafür
wurde Arjuna erlaubt, Supraba zu ehelichen. Arjuna wurde zudem
mit dem Thron des Himmels Kaindran, in dem die Himmelsnymphen
normalerweise leben, mit dem Titel Prabu Kariti belohnt. Ihr
gemeinsamer Sohn ist Raden Prabukusuma.
Eine andere Geschichte erzählt, daß Pracona, ein
Dämonenkönig, Supraba zur Frau begehrte und bei Nichterfüllung
seines Begehrs den Himmel zu verwüsten drohte. Rechtzeitig
erschien Gatotkaca auf der Bildfläche und tötete sowohl den
erpresserischen Dämonenkönig als auch dessen Minister Sekipu.
Die Methode war so brutal wie effektiv: Er biß ihnen die Köpfe
ab.
Darstellerisch ist bei Dewi Supraba interessant, daß sie nicht
nur mit einem Garudakopf als rückwärtiger Kopfschmuck
ausgestattet ist, sondern mit einem ganzen Vogel mit lang
herunterhängendem Federschmuck.
Literatur,
Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo:
Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen,
Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13:
978-3950321470, S. 263
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava,
Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren
selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN
10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 143
Supraba: https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/06/supraba.html
Eintrag in der Wikipedia: https://id.wikipedia.org/wiki/Supraba
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