Bernhard Peter
Hikone (Präf. Shiga), Schrein Chiyo-jinja


Der Chiyo-Schrein liegt ca. 380 m südlich der Südecke des Nakabori der Burg, südlich des Tempels Renge-ji und des Sotobaba-Parks. Die Adresse lautet: 2 Chome-9-33 Kyomachi, Hikone, Shiga 522-0081. Das Schreingelände ist ca. 100 m lang und 50 m breit. Der Sando wird nach dem Torii von Steinlaternen und Komainu in Paaren gesäumt. Der eigentliche Schrein (Honden), 1638 (Kanei 15) erbaut und als wichtiges Kulturgut geschützt, liegt gut vor Blicken im Nordosten verborgen. Er ist im Stil Nagare-zukuri errichtet worden und ist von einem rechteckigen Zaun umgeben, und zusätzlich versperrt ein zweiter Querzaun auf der rechten Seite, wo man eigentlich nach hinten gehen könnte, dem Neugierigen den Blick nach hinten. Umso sehenswerter ist der Haiden davor mit einer spannenden Dachlandschaft, wobei alles mit Kupfer eingedeckt ist. Am Karahafu ist als Schnitzerei ein stürzender Phönix (Vogel Ho-o) angebracht, darüber stellen die Metallbeschläge Reiher dar, die eine alte Kiefer umfliegen. Nur der Hauptschrein ist mit Zypressenrinde-Schindeln gedeckt. Mehrere kleinere Schreinen säumen im Osten den Vorplatz. Die Schreinverwaltung mit Devotionalienverkauf befindet sich an der Nordwestseite des Vorplatzes linkerhand des Omote-Sando.

Die hier verehrte Gottheit ist Ame-no-uzume-no-mikoto. Gemäß Shinto-Mythologie hatte sich einst die Sonnengöttin Amaterasu in eine Höhle zurückgezogen, aus Zorn über das Treiben ihres Bruders, des wilden Sturmgottes Susanoo. Die Welt blieb ohne Sonnengöttin dunkel, und die anderen Götter suchten nach einem Weg, die Sonne aus ihrem Versteck herauszubekommen. Die Göttin Ame-no-uzume vollführte draußen einen spontanen Tanz, um Amaterasu aus der Höhle herauszulocken. Der Tanz und die Darbietung inclusive Striptease-Entblößung brachte die versammelten Götter zum Lachen, und schließlich wurde die Sonnengöttin neugierig, was da draußen abging. Sie wagte sich ein wenig heraus, und in dem Moment machte ein anderer Gott die Höhle zu, daß sie nicht mehr zurück in ihr Versteck konnte. Ame-no-uzume ist damit die älteste überlieferte Tänzerin und wird daher als Begründerin der Tanzkunst und der darbietenden Unterhaltungsindustrie sowie als Schutzgöttin der Tänzer verehrt. Auch die Entstehung des Kagura-Tanzes im Shinto-Kult wird auf dieses mythologische Ereignis zurückgeführt. Ihr männliches Gegenstück ist Sarudahiko Oukami, manchmal werden sie auch als Mann und Frau angesehen. Auch er wird in diesem Schrein verehrt. Schauspieler und in der Unterhaltungsindustrie Tätige suchen diesen Schrein auf, um für eine Verbesserung ihrer Fähigkeiten zu beten. Außerdem ist dieser Schrein der Wächter-Schrein der Familie Ii, der ehemaligen Daimyo-Familie auf dem Lehen Hikone.



Literatur, Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.com/maps/@35.2679514,136.2556194,21z?entry=ttu - https://www.google.com/maps/@35.2679514,136.2556194,53m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
der Chiyo-Schrein auf Youtube:
https://www.youtube.com/channel/UCeGp_uW-Biod9RFUNLafWNQ
Amenouzume:
https://www.britannica.com/topic/Amenouzume
Amenouzume:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ame-no-Uzume
Hikone Travel Guide:
https://visit.hikoneshi.com/en/plan_your_visit/sightseeing/temples-shrines/chiyo-shrine/


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