Bernhard
Peter
Kamakura
(Präf. Kanagawa), Hase-dera, Teil (1): Beschreibung und Photos
Sanmon, Gärten, Teiche und Hallen der unteren Ebene
Lage und
Erreichbarkeit, Touristisches
Der Tempel Hase-dera gehört zu einer Gruppe von Tempeln im
Südwesten von Kamakura, wo das dichtbesiedelte Stadtgebiet in
die lockere Siedlungsstruktur der umliegenden Hügel übergeht
(Adresse: 3-11-2 Hase, Kamakura-shi, Kanagawa-ken, 248-0018). Die
Erreichbarkeit ist gut, weil es in unmittelbarer Nachbarschaft
die Haltestelle Hase der Enoshima Electric Railway gibt. An dem
JR-Bahnhof Kamakura kann man zusteigen und mit der Enoden-Line
bis Hase (EN15) fahren, das ist nach Wadazuka und Yuigahama der
dritte Zwischenstopp. Die Strecke dauert rund 11-12 min. und
kostet 200 Yen. Vom Bahnhof aus geht man 200 m nach Norden am
Tempel Shugen-ji vorbei bis zur ersten größeren querenden
Straße, dann 110 m nach links bis zum Tempeltor. Alternativ
steigt man auf dem Bahnhofsvorplatz von JR Kamakura in einen Bus
z. B. der Linie 4, Ziel Kamakurayama, Ausstieg Hase Kannon, das
braucht nur 7-8 min., und man braucht nur 130 m weiter dem
Straßenverlauf nach Westen zu folgen, bis man vor dem
Tempeleingang steht. Auch die Linien F11 und die Linie 2 nach
Kajiwara kann man nehmen, also alles, was nach Südwesten fährt.
In der Regel wird der Hase-dera Teil eines größeren
Besichtigungsprogrammes sein, man könnte z. B. im Süden beim
Goryo-Schrein beginnen, dann zum Shugen-ji mit seinem hübschen
Garten, dann zum Hase-dera, dann zum Kosoku-ji, dann zum
Koutoku-in mit dem großen Buddha, dann über den landschaftlich
schönen Daibutsu-Hiking-Trail rechts abbiegen und zum
Sasuke-Inari-Schrein wandern, dann über den Genji-yama-Park zum
Jufuku-ji und zum Eishou-ji wandern und zurück zum JR-Bahnhof,
oder eine andere sinnvolle Kombination wählen. Wer zu Fuß von
JR Kamakura über die Onari-Straße und die
Yuigahama-Odori-Avenue zum Hasedera laufen möchte, sollte für
die 2 km 30 min. einplanen, und dann kann man kurz vor Erreichen
des Ziels noch einen kleinen Abstecher nach Norden zum
Literaturmuseum und/oder zum Amanawa-Shinmei-Schrein einplanen.
Der zu den größeren Anlagen gehörende Tempel liegt sehr schön mit Gebäuden auf zwei Ebenen, also einer unteren und einer oberen Terrasse. Von der oberen Terrasse aus oder von den angrenzenden Gärten aus hat man einen phantastischen Blick über die Bucht und das Meer. Von interessanten Höhlen über schöne Gärten und Koi-Teiche und eine 9,18 m hohe hölzerne Kannon-Statue bis zum Meerblick von der Aussichtsterrasse aus bietet der Tempel sehr abwechslungsreiche Eindrücke. Der Tempel ist deshalb bei Kamakura-Touristen sehr beliebt und entsprechend sehr gut besucht, aber dennoch lohnend, nur bloß nicht zu Stoßzeiten. Seine Nähe zum Großen Buddha wirkt sich durch großen Besucherandrang aus. Busparkplätze und moderner Eingangsbereich sind ungute Vorzeichen. Es lohnt sich, früh am Tag dort zu sein, am besten gleich um 8 Uhr morgens, oder spät kurz vor Schließung. Im Juni zur Zeit der Hortensienblüte ist das hier ein touristischer Hotspot. Der Tempel kostet den üblichen Eintritt (400 Yen), dazu kommt noch der separate Eintritt in das Kannon-Museum mit den Tempelschätzen (300 Yen). Der Tempel hat von Juli bis März von 8:00 bis 17:00 geöffnet, letzter Einlaß eine halbe Stunde vor Schluß, und im Frühling von April bis Juni von 8:00 bis 17:30.
Die im Tempel gefeierten Anlässe werden einerseits durch den Jahresrhythmus, andererseits durch den Kannon-Bezug bestimmt. Jahreszeitliche Feste sind Setsubun (traditionelles Neujahr mit Bohnenwerfen zum Vertreiben böser Oni) am 3.2., die Reiskuchen-Zubereitung Ende Dezember, Joya-e (31.12. mit Mitternachtsgebet in der Kannon-Halle), Shusyo-e (1.1.), alles begleitet von Manto Kigan (ca. 6000 Kerzen werden auf dem Platz der oberen Tempelebene in konzentrischen Kreisen angeordnet und angezündet). Der 18. jedes Monats ist dem Bodhisattva Kannon gewidmet, und an jedem dieser Tage wird um 10.00 morgens eine Andacht in der Kannon-Halle abgehalten. Von besonderer Wichtigkeit sind die Rituale am 18.1. (erster Kannon-Tag des Jahres), der 18.7. (Kannon segaki-e, Gedenken an Tote und Ahnen) , der 18.11. (Shakyo Shojo-e, Gedenktag für handgeschriebene Sutra-Kopien) und der 18.12. (Osame-no-Kannon, letzter Kannon-Tag des Jahres). Am 18.3. und am 18.9. findet Higan-e statt, ein Vorfahren-Gedenktag. Am 18.6. ist eine Feier am Inari-Schrein auf dem Tempelgelände. Weitere besondere Anlässe im Tempel sind der 8.4. (Kanbutsu-e, Geburtstag von Buddha Shakyamuni, mit einer Gedenkfeier an einer Statue des Shaka Nyorai um 10 Uhr morgens), der 11.5. mit einer Festivität für die Gottheit Benzaiten, der 1.6. mit einer Feier für Amida Buddha in der Amida-Halle, der 10.8. (Shimanrokusen-nichi daikudoku-bi, der Tempelbesuch an diesem Tag ergibt unglaublich viele Verdienste) und der 26.9. (Feier für die Gottheit Daikoku-ten im Daikoku-do). Mit etwas Glück kann man einen solchen besonderen Tag erleben.
Geschichte
und Bedeutung
Der der unbelegten Legende
nach 736 von dem Priester Tokudou Shounin unter dem Hofadligen
Fujiwara Fusasaki (681-737) gegründete, aber nach den
Tempeldokumenten wahrscheinlich wirklich erst in der
Kamakura-Zeit entstandene Tempel gehört heute der Jodo-Schule
(Joudo-shuu) an, ist aber relativ unabhängig. Das Hauptkultbild
ist eine vergoldete, aus dem Holz des Kampherbaumes gefertigte
elfgesichtige Kannon (Juuichimen Kannon), die in der Haupthalle
(Kannon-Halle, Kannon-Dou) aufgestellt ist und mit 9,18 m Höhe
zu den größten hölzernen Figuren des Landes gehört. Der Berg
hinter dem Tempel wird nach dem Hauptkultbild Kannon-zan genannt;
der Bergname (Sango) des Tempels lautet jedoch Kaiko-zan
(Kaikou-zan). Der vollständige Name des Tempels ist also
Kaikou-zan Jishou-in Hase-dera.
Es gibt übrigens noch einen zweiten Tempel des Namens Hase-dera, nämlich in Hase in der Nähe von Sakurai, Präfektur Nara. Eine hübsche Legende besagt, daß der Schöpfer der dortigen großen Kannon-Figur im damaligen Hatsuse noch eine zweite anfertigte und ins Meer warf, damit sie sich selbst ihren Platz suchen möge. Diese Opfergabe wurde nach 15 Jahren auf See in der Nähe von Kamakura an den Strand gespült, und so entstand auch hier ein Hasedera, so die nette Erzählung. Angeblich fand die Anfertigung der Figuren im Jahre 721 statt, angeschwemmt wurde die zweite Figur im Jahre 736 (Tenpyou-Ära, 8. Jahr) in Nagai auf der nahen Miura-Halbinsel. Die Legende wird dadurch genährt, daß auch die aus dem Holz des Kampherbaums geschnitzte Kannon-Statue im Hasedera bei Sakurai 10,18 m hoch ist, und diese riesige Figur ist ebenfalls eine der größten des Landes. Bei näherem Hinsehen ist neben dem gleichen Namen auch die Tatsache, daß jeder der beiden Tempel auf einem wichtigen Kannon-Pilgerweg liegt, eine Gemeinsamkeit. Beim Tempel in Kamakura ist es der Pilgerweg Bandou Sanjuusan-kasho, beim Tempel bei Sakurai ist es der Pilgerweg Saigoku Sanjusan-sho. Beide Tempel sind zudem etwa gleich alt. Das war es aber auch mit den Gemeinsamkeiten, denn der Hasedera in Kamakura gehört zu einer ganz anderen buddhistischen Schule, zur Joudo-shuu, und der Tempel bei Sakurai gehört seit 1588 der Richtung des Shingon-Buddhismus an und ist der Haupttempel der Unterschule Buzan-ha.
Über den Zustand einer Holzstatue, die 15 Jahre im Salzwasser treibt, kann man auch trefflich diskutieren. Außerdem steht der Gründungslegende die Tatsache entgegen, daß der Kannon-Kult erst während der Heian-Zeit (794-1185) nach Japan kam, nicht schon während der Nara-Zeit. Im Azuma-kagami, einer offiziellen Dokumentation der Kamakura-Zeit, ist ferner nichts hinsichtlich dieser Figur oder dieses Tempels verzeichnet, was bei einer tatsächlichen damaligen Existenz nicht möglich wäre. Deshalb ist die Tempelgründung erst während der Kamakura-Zeit deutlich wahrscheinlicher. Wie gesagt, ist es seit der Edo-Zeit ein Tempel der Joudo-shuu, das war er aber nicht immer, anfangs gehörte er zur Tendai-shuu. Erst durch die Förderung durch das Tokugawa-Shogunat, das der hohen Popularität der Kannon-Pilgerschaft Rechnung trug, orientierte sich der Tempel neu in Richtung Amida-Buddhismus und Joudo-Schule, die von den Tokugawa bevorzugte Richtung.
Goshuin des Hasedera, die beiden linken oberen Spalten: Datum: Di, 5.9.2023 = Reiwa 5 nen ku-gatsu itsuka. Linke untere Spalte: Hasedera. Rechte Spalte: Berg-Name Kaiko-zan.
Wie bereits erwähnt, ist der Hase-dera die 4. Station des Kannon-Pilgerweges Bandou Sanjuusan-kasho, der insgesamt 33 Kannon-Tempel in der Region Kanto (Kantou) miteinander verbindet. Die Anzahl 33 orientiert sich an den 33 Erscheinungsformen der Kannon, und die gleiche Länge haben auch der Saigoku-Kannon-Pilgerpfad in der Region Kansai, der Chuugoku-Kannon-Pilgerweg in der Region Chuugoku und der Rokuyo-Pilgerpfad auf dem Stadtgebiet von Kyoto. Insgesamt gibt es in Japan 70 verschiedene Kannon-Pilgerwege. Gemeinsam mit dem Saigoku-Kannon-Pilgerpfad und dem 34 Tempel zählenden Chichibu-Sanjuyon-Kasho-Pilgerpfad in der Provinz Saitama bildet der Bando Sanjusan-kasho (Bandou Sanjuusan-kasho) einen über 100 Tempelziele führenden Gesamtpilgerpfad, den Nihon Hyaku Kannon-Pilgerpfad (Hyakuban Kannon Fudasho). Der Pilgerweg beginnt am Sugimoto-dera in Kamakura, wo eine elfköpfige Kannon verehrt wird. Bevor der Pilger den Hase-dera mit einer weiteren elfköpfigen Kannon (Juuichimen Kannon) aufsucht, war er im Anyou-in in Kamakura mit seiner tausendarmigen Kannon (Senju Kannon), und nach dem Hase-dera geht es weiter zum Shoufuku-ji in Odawara, wieder mit einer elfköpfigen Kannon. Der Pilgerweg endet nach insgesamt 1300 km am Nago-dera in Tateyama, Präfektur Chiba, mit einer tausendarmigen Kannon.
Daneben gibt es seit der Edo-Zeit noch einen Kannon-Pilgerpfad nur für Kamakura, der ebenfalls 33 Stationen umfaßt (Kamakura Sanjuusan-kasho). Die ersten vier Stationen sind identisch mit dem vorgenannten Pilgerpfad, doch nach dem Hase-dera geht es zum Raikou-ji in Nishi-mikado mit einer Nyoirin Kannon und dann zum Zuisen-ji mit einer Senju Kannon. Dieser Pilgerpfad endet am Subtempel Butsunichi-an des Engaku-ji mit seiner Juuichimen Kannon.
Rundgang
und Beschreibung: untere Ebene
Da der Hase-dera in das
ansteigende Gelände der die Bucht umgebenden Hügel gebaut ist,
verteilen sich die Gebäude auf zwei Hauptebenen. Der
Tempeleingang ist auf der unteren Ebene zu finden, dort steht das
Tempeltor (Sanmon) mit dem zweistöckigen
Empfangsgebäude linkerhand, und noch vor dem Empfangsgebäude
passiert man an der Ecke den Laden Teraya, wo es
Andenken, Mitbringsel und teure, hübsch verpackte Lebensmittel
gibt, und gleich daneben gibt es das Teraya-Café. Das Sanmon
selbst ist zwar "nur" ein vierbeiniges Satteldachtor,
dennoch steht man hier vor dem viertgrößten Tor dieser Sorte in
der Stadt. Im Durchgang hängt eine symbolische rote
Papierlaterne in Kugelform, beschriftet mit dem Tempelnamen.
Rechts und links schließen an das Tor kurze Mauerstücke an,
deren obere Zone aus einem aus vertikalen Stäben bestehenden
Gitterstäben gebildet wird, so daß diese Mauer halbdurchsichtig
ist. Eine große Kiefer mit erstaunlich schräg wachsendem Stamm
spendet dem Tor und den hindurchtretenden Besuchern Schatten.
Hinter dem Tor befindet sich ein kleiner Informationsschalter.
Nach Passieren des Eingangs kommt man linkerhand ums Eck zum Shuin-jo,
dem Schalter, an dem es Goshuin gibt.
Anschließend kann man die Gärten mit den beiden Teichen (Myochi-ike, Teich der Weisheit, links, also im Süden, und Houjou-ike rechts, also im Norden) genießen. Wenn wir uns nach dem Sanmon nach rechts wenden, kommen wir zum Verwaltungsgebäude des Tempels (Jimusho), mit einer häßlichen modernen Tür zwischen zwei traditionellen Holzfenstern mit aufwendig gebuchtetem Sturz. Dahinter findet man die 2010 dort plazierte Nagomi-Jizou-Statue mit fröhlich-verschmitzten Augen. Noch weiter nach rechts, also nach Norden, kommt man zur Halle Daikoku-dou. Das originale, aus dem Jahr 1412 stammende Kultbild, eine Statue des Glücksgottes Daikoku-ten (der Glücksgott mit dem Hammer), die die älteste erhaltene Statue ihres Typs in der ganzen Präfektur Kanagawa ist, ist im Museum und wird nur selten öffentlich ausgestellt. Die hier statt dessen aufgestellte Figur genießt den Ruf, Erfolg im Leben und in Geschäftsdingen zu beförden, und ist entsprechend beliebt. Zusätzlich ist hier die Statue Sawari Daikoku aufgestellt, die von den Besuchern liebevoll angefaßt wird, um am Glück teilhaben zu dürfen. Entsprechend fettig poliert ist die Holzfigur.
Auf der anderen Seite des nach Norden führenden Hauptweges kommt man zu einer Benten-Halle (Benten-dou), in der Fukutoku-Benzaiten verehrt wird, die Göttin der Weisheit und der musischen Künste. Sie ist der einzige weibliche der sieben Glücksgötter (Shichi-fuku-jin). Sie wird verehrt, um Unglück zu vertreiben und um Gebete um handwerkliche, künstlerische und musische Fähigkeiten zu erhören. Sie ist außerdem die Göttin der See, und damit entsteht ein Bezug zur legendären Reise der Kannon-Statue über die See. Innen sitzt die bunt bemalte, relativ neue Statue zwischen zwei vergoldeten Lotus-Blumenvasen, in ihren acht Armen (Happi Benten) typische Attribute wie Pfeil, Schlinge, Rad, Stangenwaffe etc. haltend. Die Darstellung in dieser Form basiert auf der Sutra des goldenen Lichts, wo Benzaiten als achtarmige Gottheit dargestellt wird, in ihren Händen Waffen haltend. In dieser Form ist sie die Beschützerin vor Katastrophen und Unheil. Die originale Figur befindet sich im Museum und ist in der Regel nicht öffentlich ausgestellt.
In unmittelbarer Nähe gibt es hinter einem roten Torii (Synkretismus Shintoismus-Buddhismus!) eine über einen niedrigen Gang zugängliche Höhle (Benten-kutsu) mit 16 aus dem Felsen geschlagenen Reliefs von Benzaiten (erkennbar an der Biwa-Laute) und anderen Gottheiten entlang der Wände der größten Kammer. Benten = Benzaiten ist eigentlich die hinduistische Sarasvati, sie wurde als Gottheit in das Pantheon des Buddhismus aufgenommen und fusionierte in Japan wiederum mit der shintoistischen Gottheit Ugajin bzw. Ugafuku (vgl. Zeniarai Benten, ein unabhängiger Schrein, der der Gottheit Ugajin unter dem Namen der Benten gewidmet ist). Der Legende nach soll Kobo Daishi (Kukai) sich einst hier in dieser Höhle zur Meditation zurückgezogen haben. Diese Reliefs sind im Vergleich zu den Tempelgebäuden wirklich alt. In der letzten Kammer werden kleine Statuen der Benzaiten als Opfergabe dargebracht, Hono Benzaiten genannt. Name des Betenden und der Wunsch werden auf die hier zurückgelassene Statue geschrieben, damit der Wunsch in Erfüllung geht. Weiterhin werden von den Gläubigen zahlreiche Kerzen vor den Reliefs aufgestellt.
Ganz im Nordosten der unteren Ebene gelangt man noch durch ein Satteldachtor zu einem separaten Bereich mit einem Shoin, der für die Praktizierung von Shakyo benutzt wird, also zum handschriftlichen Kopieren von Sutras, an dem auch Besucher teilnehmen können. Es werden zwei Arten von Shakyo angeboten, das kürzere, ca. eine halbe Stunde dauernde Kopieren der En-mei Jukku Kannon-kyo und die längere, ca. anderthalb Stunden dauernde Kopieren der Han-nya Shin-kyo. Weiterhin wird hier Shabutsu praktiziert, das Kopieren eines Buddhabildes, in diesem Fall das Bildnis der elfgesichtigen Kannon, das dauert ca. 2 Stunden. Da das Kopieren nach untergelegter Vorlage ein religiöser Akt ist, verbleibt die Kopie nach Vollendung im Tempel und kann nicht als Andenken mit nach Hause genommen werden. Vielmehr wird die Kopie mit einem persönlichen Wunsch versehen und von den Mönchen am Folgetag in die Kannon-Halle gebracht, um dem Gebet Wirkung zu verleihen. Vor dem modernen Gebäude ist ein hervorragender neuzeitlicher Trockengarten (Kare-san-sui-teien) in traditionellem Stil mit Inseln aus Felsen und Moosflächen und einem alles umgebenden Ozean aus gerechtem Kies angelegt. Das Gebäude steht baulich in Verbindung mit der von außerhalb des Sanmon zugänglichen inneren Buddhahalle (Uchi-Butsuden).
Rundgang
und Beschreibung: mittlere Ebene
Nun geht es zurück bis zum
Sanmon, denn hier geht es in gerader Verlängerung des Sando
zur nächsthöheren Tempelebene. Ein zweiter Weg führt zwischen
den beiden Teichen hindurch und dann die Treppenstufen hoch. Wenn
man auf dem mehrfach abknickenden Weg zur höheren Ebene
hinaufsteigt, passiert man auf halber Höhe eine Jizou-Halle (Jizou-dou)
mit Hunderten kleiner Jizou-Statuen, die für die unzähligen
früh verstorbenen Kinder (Mizuko, mizu = Wasser, ko = Kind,
Wasserfinder = Aborte oder abgetriebene Kinder) stehen, denen
Jizou ins Paradies verhelfen soll. Japan hatte bis ins späte 20.
Jh. mangels Zulassung von Verhütungspillen eine sehr hohe
Abtreibungsquote. Erst 1999 wurde in Japan die Antibabypille
zugelassen, zuvor war sie aufgrund moralischer Bedenken und der
Furcht vor einer zunehmenden Verbreitung sexuell übertragbarer
Krankheiten den Frauen verwehrt. Die Zulassung der Antibabypille
dauerte in Japan 34 Jahre. Zum Vergleich: Die Behörden haben
Viagra bereits Anfang 1999 nach nur sechs Monaten zugelassen.
Für die Tempel war die Trauer der Eltern übrigens ein
großartiges Geschäftsmodell, denn gerne übernahm man gegen
Zahlung die Gebete für das Seelenheit der toten Feten. Man nennt
die um die Halle herum angeordneten vielen Figuren auch Sentai
Jizou, sen = 1000, tai = Zählwort für menschliche
Körper, Jizou = Jizo. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges wurden
hier über 50000 Figuren zum Gedenken an verlorene Kinder
gespendet, von denen aber nur ein Bruchteil tatsächlich aktuell
aufgestellt ist. Hier gibt es auch einen Mizu-kake-Jizou,
eine Jizou-Figur, die andächtig mit Wasser übergossen wird, um
eine Reinigung des Geistes zu bewirken. Es gibt hier ein
Wasserbecken in Form einer Swastika, an dessen gemauerten
Rändern mehrere Jizou-Statuen stehen (Manji-Teich, Manji-ike,
wird übrigens mit einem Kanji geschrieben, das auch
Swastika-Form hat). Übrigens sind auf dem ganzen Tempelgelände
zahlreiche Jizou-Statuen verstreut, z. B. der Nagomi
Jizou am Houjou-ike, oft in Dreiergruppen (Ryo-en
Jizou), alle relativ neu und mit der typisch
verschmitzten schlitzartigen Augenform.
Rundgang
und Beschreibung: obere Ebene, Kannon-Halle
Die Hauptgebäude finden sich
auf der oberen Ebene. Zentrum der Anlage ist die als Haupthalle
fungierende zweistöckige Kannon-dou mit der
oben erwähnten riesigen, 9,18 m hohen und vergoldeten
elfgesichtigen Kannon-Statue (Juichimen-Kannon, Hase-Kannon). Der
Gründungslegende zufolge wurde die erste Kannon-Halle 736
errichtet, als die Statue am Strand angespült wurde. Der
Wahrheitsgehalt der Legende wurde oben diskutiert. Wann auch
immer die erste Kannon-Halle wirklich erbaut wurde, sie wurde
nach Naturkatastrophen und Bränden imme wieder aufgebaut. Die
letzte belegte Zerstörung fand 1923 durch das große
Kanto-Erdbeben statt. Die daraufhin neu errichtete Kannon-Halle
folgt zwar der historischen Form, besteht aber aus
erdbebensicherem Stahlbeton und wurde 1985 fertiggestellt, mehr
als 60 Jahre nach der letzten Zerstörung. Am Eingang der
Kannon-Halle gibt es einen Devotionalien-Verkauf. Dieim hinteren
Teil des Gebäudes aufgestellte riesige Kannon-Statue hält in
der rechten Hand einen Metallstab mit Ringen am oberen Ende, wie
ihn mönchische Pilger nutzen (Shakujo, Skt. Khakkhara, wie ihn
meist Jizou-Statuen in der Hand halten), und in der linken Hand
eine Vase mit Lotus, die typische Darstellung einer Hase-Kannon.
Dieser Stil ist einzigartig und typisch für diesen Tempel, man
nennt ihn daher Hase-Stil. Die Fragwürdigkeit der Entstehung der
Figur während der Nara-Zeit wurde im Rahmen der
Gründungslegende diskutiert. Aufgrund ihres zweifelhaften Alters
ist diese Figur weder ein Nationalschatz noch ein wichtiges
Kulturgut, was sie zweifellos wäre, wenn die Altersangaben der
Legende zuträfen. Die Vergoldung der Figur erfolgte 1342 durch
Ashikaga Takauji (1305-1358), und dessen Enkel, Ashikaga
Yoshimitsu (1358-1408), ließ den Halo hinter der Figur 1392
ergänzen. Diese Angaben lassen sich in Übereinstimmung mit der
geschätzten Entstehung des Tempels und der Figur in der
Kamakura-Zeit bringen. Als man 1964 anläßlich einer
Restaurierung das Innere der Statue untersuchte, fanden sich
Belege, daß der Halo im Jahr 1485 durch den berühmten, in
Kamakura tätigen Bildhauer Ko-en (1442-1529) repariert wurde. In
dieser Halle ist Photographieren verboten.
Rundgang
und Beschreibung: obere Ebene, Museum
Links der Haupthalle kann man
gegen einen zusätzlichen Obulus das 1980 eröffnete und 2015
renovierte Museum (Houmotsukan) besichtigen, in
dem die Tempelschätze ausgestellt werden, darunter sehenswerte
alte Statuen, eine Tempelglocke und eine Bildrolle. Bereits am
Eingang empfängt eine strahlend polierte, vergoldete
Kannon-Statue. Das ist eine heilige Kannon (Sho Kannon),
ein 1937 hergestellter, vergoldeter Bronzeguß des aus Nagasaki
stammenden Künstlers Seibou Kitamura (1884-1987), der 1958 mit
dem Kulturorden geehrt wurde.
Zum historischen Statuenbestand gehört eine stehende Figur einer Juuichimen Kannon mit Pilgerstab in der rechten Hand, die aus der Muromachi-Zeit stammt und in der Edo-Zeit überarbeitet wurde. Weiterhin gibt es eine aus der Muromachi-Zeit stammende Statuengruppe, welche die Kannon Sanjusan Ogenshin darstellt, die 33 Avatare (Erscheinungsformen) von Kannon. Die älteste dieser Figuren ist auf 1543 datiert. Die meisten aber stammen aus der Mitte und der zweiten Hälfte des 17. Jh. Die Besonderheit ist, eine komplette Sammlung aller 33 Avatare zusammen zu haben, deshalb ist dieses Set auch als wichtiges Kulturgut der Stadt Kamakura geschützt.
Es gibt insgesamt 6 Kakebotoke im Bestand der Tempelschätze, hängende runde Plaketten mit der Darstellung einer elfgesichtigen Kannon im Hasedera-Stil auf der Vorderseite. Diese 6 Plaketten mit einem Durchmesser von 70-80 cm stammen aus der Kamakura- und aus der Muromachi-Zeit. Einige mit Kannon-Darstellungen sind datiert, auf die Jahre 1326, 1330 und 1331. Sie waren früher poliert und wirkten wie Spiegel. Spiegel kennen wir aus dem Shinto-Kult, hier sind sie aber mit buddhistischen Darstellungen versehen, ein gutes Beispiel für den jahrhundertelang praktizierten Synkretismus. Ausgestellt werden nur 5 Plaketten, die sechste befindet sich im Kamakura-Museum. Eine weitere, siebte, aus dem Bestand des Hasedera befindet sich im Nationalmuseum Nara. Die genannten sind als wichtige Kulturgüter geschützt. Eine Sitzstatue der Sho Kannon mißt 1,09 m und stammt aus dem Jahr 1693. Eine Sitzstatue der Nyoirin Kannon mißt 47 cm und stammt aus der Muromachi-Zeit.
Auch die historische, 1,68 m hohe Tempelglocke aus dem Jahr 1264 (Datum der Herstellung inschriftlich belegt) wurde zu ihrem Schutz in das Museum verbracht; sie ist als wichtiges Kulturgut klassifiziert. Diese Glocke (Bonsho), die von Mononobe Sueshige aus der bekannten Glockengießerfamilie Mononobe hergestellt wurde, ist die drittälteste der Stadt, nach derjenigen des Joraku-ji und derjenigen des Kenchou-ji. Die Hasedera-Engi-Emaki genannte Bildrolle ist Edo-zeitlich, stellt aber keine Geschichte des Tempels dar, sondern illustriert den Ursprung und die Geschichte des Yamato-Hasedera bei Sakurai. Es gibt mehrere Kopien dieser Bildrolle, doch dieses ist die einzige, deren Alter belegt ist. Weiterhin gibt es im Tempelmuseum eine Standfigur des Glücksgottes Daikoku-ten (1412 hergestellt, ehemals im Daikoku-do), eine Sitzstatue des Mönchs Tokudo Shounin, einen Waniguchi genannten Tempelgong, ein Sharitou genanntes Reliquiar (Shari = Asche, tou = Turm), ein Kyo-zutsu genanntes Behältnis für heilige Texte sowie zahlreiche historische Schriftstücke. Außerdem werden hier Ausgrabungsfunde ausgestellt, die bei der Renovierung des Tempels ans Licht kamen, dazu gehören steinerne Itabi (haben die Funktion eines Kenotaphs) mit Amida-Schriftzug, mit Pagoden-Darstellungen o.ä. Die größte und berühmteste Tafel davon ist 2,66 m hoch und wurde 1943 unter der großen Kannon-Figur gefunden; sie ist auf 1308 datiert (wichtiges Kulturgut der Stadt Kamakura).
Rundgang
und Beschreibung: obere Ebene, Kyozo, Amida-do, Shoro
Noch weiter links (südlich)
des Museums kommt man zum Sutrenspeicher (Kyozo,
Kyouzou). Das auf einer Basis von 3 x 3 ken bzw. 4 x 4 Pfosten
konstruierte Gebäude mit einer doppelflügeligen Tür auf jeder
Seite zwischen je zwei glockenförmigen Fenstern besitzt im
Inneren eine riesige, vertikal aufgestellte, achteckige Trommel,
ein um eine vertikale Achse drehbares Bücherregal mit doppelten
Klapptüren auf jeder der acht Seiten. Dieses heißt Rinzo
(Rinzou) oder Kaiten Rinzo (Kaiten Rinzou). Auch
die Wände der auf quadratischem Grundriß erbauten Halle sind
mit Bücherregalen überzogen, in denen die als religiöse Übung
kopierten Sutras gelagert werden, die über viele Jahre
angesammelten Ergebnisse aller Shakyo-Übungen. Während entlang
der Außenwände also im Prinzip immer die gleichen Texte lagern,
bilden die in der Trommel gelagerten Schriften einen kompletten
Satz heiliger Texte (Issaikyo, Skrt. Tripitaka, alles in
chinesischer Sprache). Wohl kaum einer greift hier noch in die
Fächer, dafür macht man es sich einfacher: Wie eine
Gebetstrommel wird das gesamte Regal gedreht, denn das bringt den
gleichen Benefit wie das Rezitieren der Sutra-Texte, aller
enthaltenen. Am 18. Tag jedes Monats, am 1.-3. Januar, am 8.
April und am 10. August kann das Regal gedreht werden. An den
Wänden gibt es weitere metallene Behälter für heilige Texte in
Serie, die an Gebetsmühlen tibetischen Stils erinnern und den
gleichen Zweck erfüllen (Mani-guruma, kuruma =
Wagen). Auch hier gilt, daß man durch Drehen den gleichen Effekt
hat wie durch Rezitieren aller darin enthaltenen Schriften.
Hinter dem Kyozo führt ein von Hortensienbüschen gesäumter Weg im Zickzack weiter den Hügel hinauf, eine besondere Empfehlung für den Monat Juni. 40 verschiedene Sorten werden auf dem Tempelgelände kultiviert, alles zusammen dürften es um die 2500 Pflanzen sein. Deshalb ist der Tempel im Juni auch eine Haupt-Touristen-Attraktion der Stadt. Während anderer Monate genießt man die Aussicht. Final führt dieser Weg durch den im Westen des Tempels liegenden Garten (Symbolik: Paradies des Westens) zum Friedhofsbereich. Hinter den Tempelhallen gibt es auch einen kleinen Bambuswald (Chikurin).
In der Nähe des Sutra-Speichers in Richtung Museumshalle stehen im Freien rings um eine Buddha-Sitzfigur vier Shitenno (Himmelkönige, Wächterfiguren) inmitten von Hortensien. Dort gibt es auch einen Fußabdruck Buddhas (Bussokuseki), der aber weniger kunstvoll gearbeitet ist als der im unteren Gartenbereich. In dem hier besprochenen Bereich der oberen Terrasse hängt ein seltenes Instrument, ein Kannon-ne, das ist ein Spiel von im Kreis angeordneten, verschieden langen Metallröhren, zwischen denen ein Klöppel mit einer Windfahne in Form eines Lotus-Blütenblattes unten hängt. Bei leichtem Wind werden die Röhren angeschlagen und erzeugen Harmonien. Vom Prinzip her hat dieses Instrument Ähnlichkeit mit dem Instrument Sho in der traditionellen Hofmusik. Wenn diese Töne gleichzeitig mit dem Gebet zu Kannon erklingen, erreicht das Gebet umso besser die Ohren von Kannon, so der Glaube. Ringsum werden die Wünsche der Gläubigen auf entsprechend zugeschnittenen bunten Windfahnen notiert und aufgehängt, damit sie an dem Prinzip teilhaben können. Die Windfahne in dem Instrument wird immer wieder ausgetauscht. Einmal benutzen kostet 200 Yen.
Drehen wir uns nun um: Von der Terrasse aus hat man einen phantastischen Blick über die Stadt, die Sagami-Bucht, den Yuigahama-Strand und das Meer. Am südöstlichen Rand der oberen Ebene gibt es ein von der Aussichtsterasse aus zugängliches Café, das Kaiko-an, in dem man bei einer Tasse Tee die Aussicht genießen und leckere kleine Gerichte probieren kann, z. B. Dango (Reiskuchen am Spieß). Zum Essen draußen sitzen ist eine weniger gute Idee, weil die Vögel sich ihren Anteil einfordern könnten.
Auf der anderen, gegenüberliegenden Seite der Haupthalle (Kannon-Halle) gibt es noch eine zweistöckige Amida-Halle (Amida-dou), in der eine 3 m hohe, vergoldete Statue des Amida Buddha verehrt wird. Diese Statue wurde angeblich 1189 angefertigt, um Unheil vom ersten Shogun der Kamakura-Zeit, Minamoto no Yoritomo (1147-1199), fernzuhalten. Deshalb wird die Statue, die vor einer großen, leuchtend goldenen Aureole sitzt, auch Yakuyoke-Amida genannt, der Unglück und böse Geister vertreibende Amida, denn sein 42. Lebensjahr galt als Unglücksjahr. Die gegenwärtige Sitzfigur stammt jedoch wirklich erst aus der frühen Muromachi-Zeit, wie Tempeldokumente nahelegen, die eine Reparatur im Jahre 1412 belegen. Es handelt sich um eine Amida-Triade (Amida-sanzon) mit zwei Begleitfiguren.
Diese Amida-Statue gehört zu den sechs wichtigen Amida-Figuren der Stadt Kamakura und nimmt unter diesen den ersten Platz und Rang ein. Auf Platz 2 folgt der über 13 m hohe Amida Buddha im Koutoku-in (der berühmte große Buddha von Kamakura, 1252 hergestellt), auf Platz 3 der Amida im Tempel Koumyou-ji (13. Jh., zwischen Kannon und Seishi Bosatsu), auf Platz 4 der Amida im Joukoumyou-ji (ebenfalls 13. Jh., zwischen Kannon und Seishi Bosatsu), auf Platz 5 der Amida im Houkai-ji (14. Jh., verborgene Figur, eigentlich ein elephantenköpfiger Kanki-ten, der aber als eine Form des Amida verehrt wird) und schließlich auf Platz 6 die Amida-Figur im Kousoku-ji (13. Jh., sog. Hoyake Amida). Alle sechs Figuren bilden zusammen in der so beliebten Gruppierung von thematischen Statuen einen eigenen Pilgerweg. Im Inneren dieser Amida-Halle gibt es noch einen riesigen Holzfisch (Mokygyo) zu bestaunen, der 1,05 m Breite hat; es handelt sich um das größte Instrument dieser Art in Japan. Die rosa Blüten an den Wänden geben dem Raum eine etwas kitschige Atmosphäre.
Direkt daneben befindet sich im Norden der vorgenannten Hallen noch der Glockenturm (Shoro, Shourou). Die alte Tempelglocke wurde im Jahr 1264 gegossen und gilt als die drittälteste Glocke der Stadt; sie ist als wichtiges Kulturgut geschützt. Aufgrund ihres hohen kunsthistorischen Wertes wurde sie ins Kannon-Museum überführt und durch eine 1984 gegossene Kopie ersetzt. Diese Glocke wird regelmäßig morgens um 8 Uhr zur Öffnung des Tempeltores angeschlagen. Zugleich ist das solchermaßen belegte Jahr 1264 das älteste sichere Datum der Existenz des Tempels; es gibt kein älteres belegtes Datum, was noch zur Diskussion der Gründungslegende und des wahren Alters des Tempels beiträgt. Es ist wahrscheinlich, daß diese Glocke zur Erstausstattung des damals neu errichteten Tempels gehörte, und daß auch das Hauptkultbild aus dieser Zeit stammt.
Rundgang
und Beschreibung: obere Ebene, Kakigara-Inari
Höchst ungewöhnlich ist noch
eine Sehenswürdigkeit im nordöstlichsten Winkel der oberen
Tempelebene, der Inari-Schrein (Inari-sha, Kakigara-Inari).
Viele rote Fahnen begleiten den Weg zum Schrein. Der unscheinbare
Schrein selbst ist gar nicht so außergewöhnlich, vielmehr sind
es die unzähligen Austern-Schalen, die hier hinter dem roten
Torii mit Wünschen beschriftet an Hakenreihen mit bunten Fäden
aufgehängt sind, so wie man normalerweise Ema an Schreinen
befestigt. Bei Zahlung der entsprechenden Gebühr kann man einem
Vorratskasten eine weiß und grau schimmernde Austernschale
entnehmen, mit dem eigenen Anliegen beschriften und dazuhängen.
Kakigara ist das Wort für die Schale der Auster, und das steht
auch in Hiragana auf der Schrifttafel oberhalb der aufgehängten
Schalen. Das Ganze beruht auf einer Legende, nach der die Austern
die Kannon-Figur beschützten, als sie nach dem Wurf ins Wasser
über den Ozean hier nach Kamakura trieb (s. o.). Die Austern
legten sich an die Statue und führten sie hierher. Aufgrund
dieser unwahrscheinlichen, aber frommen Legende gelten Austern
als Beschützer der Kannon und avancieren hier zum Medium, um an
der Gnade der Figur teilzuhaben. Am 18.6. ist eine Feier am
Inari-Schrein, um an die Bedeutung der Austern zu erinnern.
Sanmon
Myochi-ike und Hojo-ike mit Lotus
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Bussoku-seki
Daikoku-do mit Daikoku-ten
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Benten-do mit Fukutoku Benzaiten und Ema
Fudo-Myo-o
Ishi-otoshi
Literatur,
Links und Quellen
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@35.312401,139.5333365,19z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@35.3124599,139.5333107,137m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Hasedera auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hase-dera_(Kamakura) - https://en.wikipedia.org/wiki/Hase-dera_(Kamakura)
Webseite des Tempels Hasedera: https://www.hasedera.jp/ - englische Version: https://www.hasedera.jp/en/ - Karte: https://www.hasedera.jp/en/about/#map - Museum: https://www.kannon-museum.jp/pdf/kannon_english.pdf - Garten: https://www.hasedera.jp/en/garden/ - Geschichte: https://www.hasedera.jp/en/about/ - mit einzelnen Gebäuden, z. B. https://www.hasedera.jp/en/about/#spot-k-1 - diverses: https://www.hasedera.jp/en/more/ - Shakyo: https://www.hasedera.jp/en/sutra/
https://www.sacred-destinations.com/japan/kamakura-hasedera
der Hasedera auf den Seiten von Tessa-Karina Inoue / Tews: https://wanderweib.de/kamakura_hasedera/
Tempel auf Japan Guide: https://www.japan-guide.com/e/e3101.html
Amida-Pilgerweg von Kamakura, Webseite von Mark Schumacher: https://onmarkproductions.com/html/amida-pilgrimage-kamakura.shtml
Kannon-Pilgerweg von Kamakura, Webseite von Mark Schumacher: https://www.onmarkproductions.com/html/kannon-pilgrim-kamakura.shtml
Kamakura-Kannon-Pilgerweg, Webseite von Mark Schumacher: https://www.onmarkproductions.com/html/kannon-pilgrim-kamakura.shtml
Tempel Hasedera auf Japan Experience: https://www.japan-experience.com/all-about-japan/kamakura/temples-shrines/hasedera-kamakura
Tempel Hasedera auf Japanese Gardens: https://japanesegardens.jp/gardens/secret/hasedera/
Hasedera auf Gaijin Pot: https://travel.gaijinpot.com/hase-dera-temple/
Hasedera auf Japan Travel: https://www.japan.travel/de/spot/1592/
Auf Japan Travel: https://en.japantravel.com/kanagawa/temple-hasedera/40318 - https://en.japantravel.com/places/kanagawa/hasedera-temple/597 - https://en.japantravel.com/kanagawa/kamakura-hase-tera/1811 - https://en.japantravel.com/kanagawa/at-hase-dera-temple-in-kamakura-try-tracing-a-picture-of-a-buddhist-statue/590 - https://en.japantravel.com/kanagawa/tour-of-hasedera-temple-kamakura/17757 - https://en.japantravel.com/kanagawa/statues-in-benten-kutsu-cave/3651
Japan Travel Navitime: https://japantravel.navitime.com/en/area/jp/spot/02301-000533/ - https://japantravel.navitime.com/en/area/jp/guide/NTJtrv0556-en/
Seiten der Präfektur Kanagawa: https://trip.pref.kanagawa.jp/de/destination/hase-dera-temple/158
Hasedera auf Kanpai-Japan: https://www.kanpai-japan.com/kamakura/hase-dera - https://www.kanpai.fr/kamakura/hase-dera
Besucherfaltblatt des Tempels
Hinweistafeln im Tempel
Mariko Miki, Sae Yamane: Kamakura & Enoshima: A Japan Guide
to Nature, Culture, and Community, LOCAL FOCUS Vol. 1, Verlag:
The Blue Co. Ltd, 2. Auflage 2019, 212 S., ISBN-10: 4991060516,
ISBN-13: 978-4991060519 S. 151-152
Hasedera auf Kamakura today: https://www.kamakuratoday.com/e/spot_hasedera.html
Hasedera: https://web.archive.org/web/20110514104350/http://www.asahi-net.or.jp/~QM9T-KNDU/hasedera.htm
Hase-dera, Kamakura, Teil (2): Shoin, Uchi Butsuden, Karesansui-teien, Benten-Kutsu, Jizodo - Hase-dera, Kamakura, Teil (3): Kannondo, Kyozo und obere Ebene - Hase-dera, Kamakura, Teil (4): Amidado, Shoro und Kakigara Inari
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