Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe D

Daityas: Riesen der frühen Mythologie, Dämonen, Söhne der Diti

Daksha: Daksha ist ein uralter vor-vedischer Gott. In vedischer Zeit und nach-vedischer Zeit durchläuft er viele unterschiedliche Gestalten. Entsprechend heterogen sind die Informationen über Daksha. In ältester Zeit einer der Herren der Schöpfung, ein Adityas, ein Sohn der Aditi. Er wurde zuerst als Sohn Prajapatis angesehen. Später wurde er zu einem der Rishis, später wird er als Sohn Brahmas angesehen, der aus dem rechten Daumen des Schöpfergottes Brahma geboren wurde. Mit seiner Gefährtin Prasuti hat Daksha viele Töchter, die Götter heirateten. 27 seiner Töchter wurden zu Mondhäusern. Sie waren mit dem Mondgott Soma vermählt. Soma bevorzugte die Rohini. Daksha war sehr erzürnt darüber, daß der Mondgott Soma seine anderen Töchter vernachlässigte, und er verfluchte Soma mit einem Fluch, der ihm langsame Auszehrung bescherte. Erst auf Bitten der Frauen Somas änderte Daksha seinen Fluch, so daß Soma ab da nur noch periodisch von der Auszehrung betroffen war und danach wieder wachsen konnte. Dies erklärt die Mondphasen. Ein anderer berühmter Schwiegersohn von Daksha ist Shiva, der Dakshas Tochter Sati gegen den Willen Dakshas ehelichte. Als er Shiva bei einer Feier durch Nichteinladung beleidigte, nahm sich Sati vor Scham das Leben, und der erzürnte Shiva riß Dakscha den Kopf ab. Nachdem Shiva sich wieder beruhigt hatte, setzte er Dakscha wieder einen Ziegenkopf auf, denn der alte Kopf ließ sich nicht mehr finden.

Dakshinamurti: Shiva, der Weltenlehrer. Shiva verkörpert Selbsterkenntnis (Jnana). Als Gott aller Studierenden, Gelehrten und Sucher der Weisheit und Erkenntnis ist er das Modell eines perfekten Gurus.

Danu: eine Göttin des uranfänglichen Wassers, ihr Sohn ist Vritra

Dasaratha: König, Vater des Rama

Dasyus: Einer der Stämme der Asuras der Veden. Wurden von Indra besiegt.

Dattatreya: Wörtl.: "der dreifach Begabte"), eine Verkörperung der "Dreigestalt" (Trimurti), Dattatreya vereint die Aspekte des Brahma (Schöpfung), des Vishnu (Erhaltung) und des Shiva (Zerstörung) in sich. Seine symbolischen Gefährten sind die vier Veden, dargestellt als vier Jagdhunde. Dattatreya ist kein verwaltender oder kontrollierender Gott, sondern einer von 24 Avataren, die im Laufe einer Weltperiode erscheinen um, den Menschen ein Beispiel zu geben. Seine begleitenden Tiere sind Hunde und Kühe. An Orten, an denen der Gott Dattatreya verehrt wird, stehen die genannten Tiere unter Schutz und werden besonders respektvoll behandelt. Auch das übliche Steinewerfen zum Fernhalten von Hunden ist an diesen Orten verboten. Der Gott ist der Sprecher des Buches Avadhuta Gita. Dattatreya wird als eine dreiköpfige männliche Gestalt in safrangelben Asketengewändern dargestellt.

Deva: Allgemeiner Ausdruck für ein göttliches Wesen

Devabrata: siehe Bhisma

Devak: Wächtergottheit in Bombay und im Dekkan. Hat seine Ursprünge im Ahnenkult, so können manchmal Menschen mit dem gleichen Devak nicht heiraten.

Devaki: göttliche Mutter, „die gottgleiche“, Gattin des mythischen Königs Vasudeva. Mutter von Krishna und Balarama, dessen Halbbruder. Enkelin von Hiranykasipu, Cousine des Kansa.

Devapi: Ein Einsiedler aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata)

Devapurohita: Synonym für Brihaspati

Devas: ein jüngeres Göttergeschlecht, im Gegensatz zu den älteren Asuras. An der Spitze der Devas steht der Regengott Indra. Die göttlichen Mächte verteilen sich auf zwei Klassen, die Strahlenden (Devas) und die Mächtigen (Asuras). Obwohl die Devas und die Asuras ursprünglich zwei miteinander verbündete, harmonisch zusammenlebende Gruppen bilden, werden die Asuras bald als die Feinde der Devas betrachtet; sie werden zu echten Dämonen und verkörpern die “Mächte der Nacht”.

Devasena: Göttin, eine der Gattinnen von Skanda

Devata: untergeordnete Gottheit allgemein, im Gegensatz zu einem Deva
Devi: Göttliche Mutter, Muttergottheit, universale Göttin, das Prinzip einer weiblichen Göttin schlechthin. Der Name bedeutet „Göttin“. Viele - insbesondere im ländlichen Volksglauben - sehen in der weiblichen Dimension des Göttlichen (Devi) die Quelle allen Lebens und verehren an erster Stelle Gott als Göttin (devi). Devi bedeutet das, was an göttlicher Energie in Manifestation ist (vgl. die Seite über Shaktismus). Devi ist die Kraft, mit der Brahma erschafft, mit der Vishnu erhält und mit der Shiva vernichtet. Devi verkörpert das höchste Bewußtsein, das in seinem mütterlichen Aspekt erscheint. Sie hat das Universum in ihrem Schoß. Ab dem 6. Jh. n. Chr. gewinnt die Verehrung der Devi als Prinzip des weiblich-Göttlichen eine wichtige Rolle, der Kult um zahlreiche einzelne bzw. örtlich verbreitete Göttinnen wird dadurch gebündelt, daß sie nun alle als Erscheinungsformen der Einen Göttin betrachtet werden. Devi hat viele Namen und Erscheinungsformen, wie Parvati, Kali, Durga. Devi ist die Göttin der Natur, sie bringt den Regen und sie schützt vor Krankheiten. Devi ist als Mutter des Lebens ihrem Charakter nach milde und liebevoll. Als Mutter des Todes hingegen ist sie schrecklich anzusehen, mit 8 Armen, in einem davon ein Schwert. In der rechten Hand hält sie Freude und Schmerz, in der linken Hand hält sie Leben und Tod. Lakshmi gilt als Inkarnation von Devi.

Deweias: siehe Devas

Dhanistha: eine Göttin des Mißgeschickes, eine übelwollende Nakshatra. Tochter des Daksha. Gattin des Chandra.

Dhanvantari: Gott der Medizin. Früher, zu vedischen Zeiten, war er wichtiger, ursprünglich war er ein Sonnengott. Träger des Ambrosia. Im späteren Hinduismus wurde er als Avatara von Vishnu angesehen.

Dhara: Einer der 8 Vasu-Gottheiten, die Indra dienen

Dharani: unbedeutende Göttin, eine Avatara der Göttin Lakshmi, Gattin des Parasurama. Lakshmi nahm, um ihrem Gatten Vishnu in seinen Inkarnationen als Avatara nahe zu bleiben, die Gestalt seiner jeweiligen Partnerin an.

Dharma: "Sitte, Tugend, Pflicht, Recht, Gesetz" - göttliches Gesetz. Als Gott die Personifizierung des göttlichen Gesetzes. Ursprünglich war Dharma ein Schöpfergott. Mal wird er als Sohn Brahmas angesehen, mal als Avatara von Vishnu.

Dhatar: Einst ein Sonnengott, gilt als einer der Adityas.

Dhatri: einer der späteren Adityas, Wächter eines Monats

Dhritarashtras: mythologischer König, aus der Mahabharata. Vater der Kauravas, Bruder des Pandu und des Vidura. Vater von 100 Söhnen, darunter Duryodhana und Duhsasana.

Dhisana: Vedische Göttin der Prosperität.

Dhumavati: Eine der 10 Mahavidyas, die Sakti von Shiva personifizieren.

Dhumravati: Dämonische Göttin

Dhurjati: Gott, Manifestation von Shiva.

Dipalakshmi ist eine Lakshmi-Darstellung in dienender Pose mit Öllampe ohne religiöse Bedeutung, siehe Lakshmi.

Diti: Göttin der Nacht, Tochter des Dakscha, Mutter der Daityas. Gattin des Kashyapa. Während Aditi als die Göttin des Himmels angesehen wird, ist Diti die Göttin der Erde. Beide entstammen nicht-arischen Quellen aus vor-vedischer Zeit. Ihre Kinder – die Asuras (Nicht-Göttter) - sind nicht Teil des offiziellen vedischen Pantheons.

Djaus, Dyaush: unbedeutenderer vedischer Gott des Himmels, Himmelsvater, Vater aller Wesen, Vater der Uschas. Sein Gegenstück war Prthivi, die Erdgöttin. Beide zusammen wurden Dyavaprthivi genannt. Vater Indras. Darstellung als rötlicher Stier, sein Schnauben ist der Donner. Eine andere Darstellung zeigt ihn als schwarzes Streitroß mit Perlen als Repräsentation der Nacht, wobei die Perlen für die Sterne stehen. Dem Gott Djaus entspricht in etwa der griechische Gott Chronos. Er wurde von seinem eigenen Sohn, Indra, umgebracht. Indra ergriff seinen Fuß und zog seinen Vater daran aus dem Himmel, worauf Djaus zu Tode stürzte.

Draupadi: Gattin der Pandavas aus der Mahabharata. Polyandrie mit 5 Männern! Tochter des Drupada, König von Panchala.

Drona: Ein Ränkeschmied aus der Mahabharata, vermählt mit Kripi, Vater von Aswathama.

Drug: Vedische Sorte von Dämonen

Drupada: Aus der Sippe der Panchalas, Vater der Draupadi (Gattin der 5 Pandavas), der Shikhandi und des Dhristadymna. (Mahabharata)

Dschambudvipa: Einer der Kontinente der Erde, entsprechend der hinduistischen Kosmologie, in der Mitte des Kontinents Dschambudvipa erhebt sich der Weltenberg Meru.

Duhsasana: einer der 100 Söhne des mythologischen Königs Dhritarashtras, Neffe des Pandu und des Vidura. Aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata). Vater des Mahabahu.

Dund: Im Volksglauben ein Geist ohne Kopf ohne Hände und Füße. Nachts reitet er durch die Gegend und ruft die Leute in ihren Häusern an. Wer antwortet, ist des Todes oder wird verrückt.

Durg: ein Dämon, der von Gauri getötet wurde.

Durga: Parvati, Uma, Durga und Kali sind die Namen für vier verschiedene Aspekte der selben Göttin. Sie ist die Gattin bzw. Shakti Shivas. In feierlicher Zeremonie wurde sie ihm mit Brahma selbst als Priester angetraut. Sie ist die Mutter des Elefantengottes Ganesha und des Skanda (Karttikeja) sowie des Viraka. Parvati selbst ist die Tochter des Himalaya (Himavan, Himavats) und der Bergnymphe Mena (Menga), die selbst vom Weltenberg Meru abstammt. Parvati hat eine Schwester, Ganga. Parvati kann viele Erscheinungsformen annehmen, dabei sind die als Parvati und Uma die sanften, gnädigen und friedvollen, die als Durga (Durgha) und Kali die schrecklichen und rächenden, wobei Kali noch ein paar Grade furchtbarer ist als Durga, welche die gemäßigtere Form der zornigen Göttin ist. Als Durga und Kali tritt sie auf, um das Böse zu bekämpfen.
Eigenschaften: Als heftige, furchtbare, rächende Göttin Durga oder Kali tritt Parvati auf, um das Böse zu bekämpfen. Durga gilt dabei noch als die gemäßigtere Form, Kali als die furchterregendere Form der Göttin. Durga ist "die Unbesiegbare", die gegen das Böse in der Welt antritt. Sie ist freundlich, liebenswürdig und gnädig zu denen, die ihr ergeben sind. In der Welt hat sie die Aufgabe, Dämonen zu vernichten, die Götter und Menschen tyrannisieren oder unterdrücken. Im übertragenen Sinne hilft sie bei der Vernichtung unserer inneren negativen Kräfte und Schwächen, die uns schaden. Gläubige wenden sich an Durga, um ihre eigenen irdischen Antriebe zu zerstören und ihr höchstes Selbst zur Entfaltung zu bringen.
Darstellung: Als Durga reitet sie auf einem Tiger, sie hat die Gestalt einer gelben Frau. Die Anzahl der Arme kann 6, 8 oder gar 10 betragen. Ihr Reittier ist ein Löwe oder ein Tiger. Da sie die Gattin Shivas ist, darf sie auch dessen Attribute benutzen: Dreizack, Schwert, Bogen, Schlange. Manchmal wird sie auch mit Keule, Muschelhorn und Diskus abgebildet, die ja eigentlich Vishnu gehören. Vishnu hat ihr offensichtlich da seine Waffen geliehen, um besser mit dem Büffeldämon Mahisha (Mahisa, Mahishasura, Mahishasura, Mahisa = Büffel, Asura = Dämon) fertigzuwerden. Dieser Dämon war weder von Männern noch von Tieren zu töten, nachdem Brahma ihm die Gunst gewährt hatte, nur durch eine Frau besiegbar zu sein. Mahisasura terrorisierte in Selbstüberheblichkeit die Welt und hinderte die Menschen daran, den Göttern Opfer zu bringen. Durga-Kali rüstete sich mit den Waffen Shivas und Vishnus und zog auf ihrem Reitlöwen aus, den Dämonen zu töten. Erst am zehnten Kampftag konnte Durga dem Büffeldämon den Kopf abschlagen. Da er jedoch ein Dämon war, lebte er noch weiter, in Menschengestalt, worauf Durga ihm Shivas Dreizack in die Brust stieß, um den Dämonen restlos auszutilgen. In Bengalen wird jährlich das Fest namens Durgapuja gefeiert, um des Sieges über den Büffeldämon zu gedenken (September/Oktober). Am zehnten Tage opfert man junge Büffel zu Ehren der Durga-Kali durch Köpfen mit einem Schwerthieb. Und das war nicht die einzige Heldentat von Durga: Mit großer Leichtigkeit tötete sie andere machtvolle Dämonen wie Shumbha, Raktajiva oder Nishumba.

Durmarshana: einer der 100 Söhne des mythologischen Königs Dhritarashtras, Neffe des Pandu und des Vidura. Aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata)

Duryodhana: einer der 100 Söhne des mythologischen Königs Dhritarashtras, Neffe des Pandu und des Vidura. Aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata). Ältester und Führer der Kauravas, der „Bösewichter“ aus der Mahabharata. Vater des Lakshmana.

Dushyanta: Gatte der Shakuntala, Vater von Bharata, dem Begründer der Bharata-Sippe aus der Mahabharata.

Duskarna: einer der 100 Söhne des mythologischen Königs Dhritarashtras, Neffe des Pandu und des Vidura. Aus der Sippe der Kauravas (Mahabharata)

Dvaparayuga: 3. Weltzeitalter

Dyaush: siehe Djaus

Dyaus-Pita: sieh Djaus.

Dyaush-Pitir: siehe Djaus

Dyavaprthivi: Verkörperung des gesamten Kosmos, Himmel und Erde. Zusammengesetzt aus Dyaus/Djaus Pita und Phrthivi. Djaus war ein alter Gott des Himmels. Sein Gegenstück war Prthivi, die Erdgöttin. Beide zusammen wurden Dyavaprthivi genannt. Beide zusammen sorgten für Ordnung im Universum. Oder andersherum gesehen: Einst waren sie gemeinsam, dann spaltete Varuna sie in separate Gottheiten.

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