Bernhard Peter
Götterindex Indiens - alphabetisches Verzeichnis mythologischer Gestalten: Buchstabe H

Hamsa: Eine weiße Gans, das Reittier des Hochgottes Brahma

Hanuman: Affengott, Anführer bzw. Heerführer der Affenscharen im Ramayana, Verbündeter Ramas bei der Befreiung Sitas aus den Händen Ravanas, mit magischen Kräften versehen. Sohn des Vayu und einer Äffin. Vayu schenkte ihm die Kraft für Wirbelstürme und die Fähigkeit, zu fliegen. Außerdem kann Hanuman jede erdenkliche Gestalt annehmen. Eines Tages traf Hanuman Rama und dessen Bruder Lakshman auf der Suche nach Ramas Frau Sita, die von dem Dämon Ravana entführt worden war. Hanuman sammelte eine Affenarmee, um Sita zu finden und zu befreien. Sie fanden das Versteck auf der Insel Lanka (Sri Lanka). Der Affengott nahm die Gestalt eines normalen Affen an, um sich in Ravanas Palast zu schleichen, wo er die von Dämonen bewachte Sita fand. Sita wollte sich von Hanuman aber nicht retten lassen, selbst als dieser ihr Ramas Ring zum Beweis seiner Mission zeigte, da die Ehre Ramas dadurch verletzt würde, wenn er seine Frau nicht selber rettete. Daraufhin zerstörte Hanuman mit seiner Armee die Stadtmauern und Ravanas Palast und tötete eine Vielzahl dessen Wachen. Der Dämonenkönig Ravana entzündete daraufhin den Schwanz des Affengottes. Hanuman nahm eine riesenhafte Gestalt an und setzte mit seinem Schwanz die ganze Stadt in Brand. Dann holte Hanuman Rama, der seine Frau aus Lanka befreite. Zurück in der Heimat Ramas wollte die Gefolgschaft Hanumans die Heimreise antreten, nur der Affengott selbst entschloß sich zum Zeichen der Treue bei Rama zu bleiben. Wegen seiner großen Hingabe (Bhakti) wird Hanuman von der Bhakti-Bewegung als Meister über die Zauberkräfte (Siddha) verehrt. Wegen der Heiligkeit Hanumans haben die in dem Affengott geweihten Tempeln lebenden Affen absolute Narrenfreiheit und werden von Pilgern gefüttert.

Hara: Ein Aspekt des Hochgottes Shiva. „Der Ergreifer“.

Hari: Ein Aspekt des Hochgottes Vishnu. Siehe Vishnu.

Harihara: indische Doppelgottheit - die beiden Götter Shiva (Hara, „der Ergreifer“) und Vishnu (Hari) zusammen. Soll die wechselseitige Abhängigkeit von beiden ausdrücken. Harihara wurde im 9. Jh. geschaffen. Seine linke Seite trägt die Attribute Vishnus – Diskus und Muschelhorn, die rechte Seite repräsentiert Shiva mit Ermutigungsgeste und Dreizack. Links trägt er den Schmuck und die Kleidung Vishnus, rechts die asketische Tracht Shivas. Der Versuch, beide Götter zu verschmelzen, war eine nette Idee, aber sie konnte nicht verhindern, daß Vishnuismus und Shivaismus bis heute nebeneinander bestehen.

Hayagriva: Ein Dämon, der die Veden stahl, die aus Brahmas Mund strömten. Weil die Veden aber lebenserhaltend waren, wurde die Welt zerstört. Dieser Dämon wurde schließlich von Vishnu erschlagen.

Himalaya: Vater der Parvati-Durga

Himavan: siehe Himavats

Himavats: Herr der Berge, höchster Berg des Himalaja, Vater der Uma/Parvati/Durga/Kali

Hiranyaksha: Dämon, ein Asura, der einst die Welt aus dem Gefüge brachte. Vishnu brachte das in Form einer Schildkröte, sein Avatara, wieder in Ordnung. Die Asuras Hiranyakasipu und sein Zwilling Hiranyaksa hatten die Erde einer brutalen Tyrannei unterworfen, nachdem ihnen Brahma zugesichert hatte, daß niemand ihnen im Kampfe ebenbürtig sein solle. Das stieg den Zwillingsdämonen zu Kopfe. Irgendwann reichte ihnen der Terror auf der Erde nicht mehr, den sie veranstalteten, sondern Hiranyaksa erschien mit der Keule in der Hand im Himmel und forderte die Götter zum Duell, die sich aber versteckt hielten. Daraufhin sprang der Dämon ins Meer, traf dort Varuna und forderte diesen heraus. Der antwortete geschickt, nur Vishnu könne es mit ihm aufnehmen. Vishnu hatte unterdessen die Gestalt eines Wildebers angenommen. Der Eber rettete zuerst die Weltauf seinen Hauern aus der Welt der Tiefe an einen sicheren Ort, dann kam es zu einem fürchterlichen Zweikampf zwischen beiden. Schließlich flüsterte Brahma dem Eber, wie der Dämon zu besiegen sei. Der Eber traf daraufhin den Dämon mit den Vorderläufen am Ansatz der Ohren, der Dämon brach zusammen, die Welt war wieder einmal gerettet.

Hiranyakashipu: Ein Asura. Wurde von den Göttern mit universeller Macht ausgestattet. Danach mußte die Welt mal wieder von Vishnu in Form eines Mannlöwen (Avatara) gerettet werden. Der Zwillingsbruder des vom Wildeber getöteten Dämonen Hiranyaksa, Hiranyakasipu, wollte nun Herr der Welt werden. Durch Askese und Selbstkasteiung sammelte er magische Energie (tapas). Brahma gewährte ihm daraufhin folgende Wünsche: Kein Wesen der Schöpfung könne ihn töten, ihn werde der Tod weder durch einen Menschen noch durch ein Tier ereilen, weder im Hause noch außerhalb des Hauses, weder bei Tage noch bei Nacht. Als der Dämon sich so mächtig wähnte, daß er keinen anderen Herrn der Welr mehr anerkennen wollte, war er "reif": Der Eingangspfeiler seines Hauses spaltete sich, heraus trat Vishnu in Gestalt eines Mannlöwen: Löwenhaupt, Löwenpranken, Menschenunterleib. Der Dämon wurde zerfleischt - auf der Schwelle des Hauses zwischen drinnen und draußen, bei Abenddämmerung zwischen Tag und Nacht, durch ein Wesen zwischen Mensch und Tier. Der Mannlöwe rettete die Welt vor einem dämonischen Herrscher, der die Herschaft der Götter nicht mehr anerkennen wollte. Großvater der Devaki.

Hulman: siehe Hanuman

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© Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2005
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